Volltext: Hans Sachs

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der jüngfte Lehrburfhe, fand e$ anfänglidh fo poffier- 
Lich, daß er faft laut aufgelacht Hätte, wenn ihm nidt 
glücklicherweife noch zu rechter Zeit eingefallen wäre, 
daß der Meifter jede Unaufmerkffamkeit und Störung 
während der Andachtsftunde ftreng rügte, in diefer 
Hinficht nicht fpaßen ließ, und daß feine züchtigende 
Hand nicht eben wohlthuend wirkte; endlich aber ward 
ifm der Anblid des armen Mannes beunrtuhigend, 
und er wendete ängftlidh fein Auge von ihm weg. — 
Erft al8 am Schluß von allen laut das heilige Bater- 
unfer gebetet wurde, kam Stief wieder zur Maren De- 
finnung und mit fihtbarer Inbrunift fiel er betend mit 
ein: Und vergieb uns unfere Schuld. Und führe uns 
nicht in Berfudhung! , . .. 
Während hierauf Sefellen und Lehrburfhen fid 
entfernten, reichte Hans Sachs dem erfchütterten 
Manne die Hand, hieß ihn Herzlich wilfommen und 
fagte dann zu feiner Chefrau: „Sieh, liebe Kuni- 
gunde, das ift Meiflter Stief, von dem ih dir [Hon 
geftern abend erzählte.“ Die Hausfran reichte ihm 
ebenfallg die Hand und fprad teilnahHmsvoll:; „Wie 
geht e8 Heut eurer Franken Frau?“ „Sott fei Dank,“ 
war die Antwort, „fhon viel beffer. Die Freude 
am geftrigen Abend, als ich fo unverhofft einen 
Sulden Heimbrachte, hat fie fhon halb gefund 
gemacht, und die Kräftige Suppe heut, o die hat ihr 
gefchmectt!“
	        
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