Volltext: Ein Lobspruch der Stadt Salzburg von Hans Sachs

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Ruperts im Stifte den Abt Anzogolus, während die Conversio 
Bagoariorum et Carantanorum vom Jahre 871 und der Catalogus 
praesulum Juvavensium (Monum. Germ. 88, XI. pag. 19) zuvor 
Vitalis einschieben, doch verdient nach Büdinger Oesterr. Gesch. pag. 88 
Anmerk. 1, das Verbrüderungsbuch unbedingt den Vorzug. Das 
Grabmal des Abtes Vitalis befindet sich derzeit in der Katharinen— 
kapelle zu St. Peter. Doch stammt der jetzige Grabstein wahrschein— 
lich aus dem Jahre 1497. V. Walz die Grabdenkmale von St. 
Peter und Nonnberg zu Salzburg. Salzb. 1874, 4. Abth. p. 395 ff. 
v. 149 ff. Nach dem Virgilius vertraut 
Den bischoflichen Thuem gebaut 
Sant Ruprechts Leib darin bestatt. n 
Virgilius (744,784), ein Schotte von Geburt, wurde von 
Herzog Odilo von Baiern an die Spitze der Salzburger Kirche gestellt, 
der er durch 22 Jahre als Abt und seit 764 als Bischof vorstand. 
Er trat in Gegensatz zu Bonifacius, den Begründer der römisch-katho— 
lischen Kirche in Deutschland. Virgilius war ein Mann, dessen fromme 
Thätigkeit, Gelehrsamkeit und Bildung von keinem Geringeren als 
Alcuin gepriesen wird; er behauptete lange bevor die Normannen— 
fahrten nach Winland (Nord-Amerika) stattgefunden hatten, das Vor— 
handensein eines andern Continentes, was ihm Bonifacius als Ketzerei 
auslegt. Iter confitetur, klagte Bonifacius in einem Briefe an den 
Pabst, quod alius mundns eét alii homines sub terras sint. Vergl. 
Büdinger Oesterr. 1. Bd., Pp. 102, womit zu vergleichen ist, was 
Rettberg in seiner Kirchengeschichte IV., 237, 2, und Humboldt im 
Kosmos II. 273, 460, 461 über Groß-Irland bringt. Die Erbauung 
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in dem Virgilius die Bischofsweihe empfangen hatte. Dorthin über— 
trug er nun auch einen Theil der Gebeine des hl. Ruprecht, ob von 
Worms, wie Hansiz und nach ihm Blumberg, Rettberg, Friedrich 
und Büdinger behaupteten oder von St. Peter, wie Dr. Alois 
Huber und Dr. V. Zillner in den Streifzügen auf dem geschicht⸗ 
lichen Quellengebiete des Christenthums in Baiern in den Mitth. d. 
Ges. f. Salzb. Landeskunde vom Jahre 1878 wahrscheinlich machen, 
hängt von der Auslegung einer Stelle in der Vita primigenia 8St. 
Kudberti ab, in der es heißt, daß der Glaubensprediger nach Ein⸗ 
richtung und Ordnung der kirchlichen Angelegenheiten und nachdem 
er sich selbst einen Nachfolger gegeben, nach seinem eigentlichen Sitze 
zurückgekehrt (ad propriam remeavit sedem) und dort gestorben sei.
	        
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