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ische Soldaten ꝛc. in das verlassene VLager, ca. 1000 Wägen voll Kugeln,
Rüftungen, Waffen ꝛc. schaffte man nach Nürnberg. Jedermann
oersah sich nach Belieben mit Waffen ꝛc. Die Plünderung des Lagers
dauerte trotz des Gestankes, der Unmasse von Fliegen und Ungeziefer,
14 Tage lang. Tausende von Pferden und Rindvieh lagen umher. Viele
Kranken und Verwundeten waren zurückgelassen worden. Das Eisen wurde
spottwohlfeii. Man konnte 1 Mustete um 10 Kreuzer kaufen; dagegen
kam 1 Maß Salz auf 1ufl., 4 Pfd. Kornbrot auf 1 Reichsssthaler. Am
18. (28.) September kehrte Gustav Adolf in Begleitung von 1600 Mann
zur Besichtigung des kaiserlichen Lagers zurück. An dem großen, runden
steinernen Tisch auf der „alten Veste,“ welchen General Aldringen dorthin
geschafft haben soll (wo jetzt der neue Turm steht), frühstückte er. Bald
darauf, in der Schlacht bei Lützen, hauchte er seine große Seele aus!
Groß war das Elend in Fürth, kein Brot, kein Mehl war vor—
handen, nur notdürftig bekam man einiges Getreide in Nürnberg. Straßen—
raub und Plünderung dauerte fort. — 1633. Herzog Bernhard von Weimar,
welcher den Oberbefehl über das schwedische Heer übernommen hatte, traf am
19.(29.) März in Vach, von Bamberg kommend ein. 2 Tage zuvor waren 5 Regi—
menter unter dem Kommando des Generalmajors Georg von Uslar in Fürth und
Umgegend einquartiert worden. Es waren das Weimarische, Uslarische,
Brandenstein'sche, Steinbock'sche und Becker'sche Regiment. Am andern Tage
marschierten sie an die Altmuͤhl. — Der markgräfliche Geleitsmann, Franz
Schleicher, steigerte den Zoll. Von einem Wein- und Getreidewagen ver—
langte er 1 Thaler, von 1 Karren Mehl “ Thaler und von jenen, welche
Holz, Vieh ꝛc durchführten, großen Aufschlag. Vom Ztr. Wolle preßte er
im Juni ij Thaler, für jedes Pferd 28 Kreuzer bei dem Durch passieren
Straßburger Güter aus. 1 Faß Wein hatte bisher nur 1 Kreuzer, 1 Pferd
nur 6 Pfg. Zoll gegeben. — Nachdem die schwedischen Truppen ab gezogen
waren, wurde es der kaiserlichen Besatzung von Forchheim leicht, in das
offene Land bis nach Nürnberg Streif- und Raubzüge zu übernehmen und
bald diesen, bald jenen Ort mit Brandschatzung und Plünderug heimzu—
suchen. Vom 8. bis 12. April plünderten sie Neuhof, Tennenlohe und
Vach. Am 9. (19.) Juni fielen sie in Thon ein, erschossen eine Frau und
trieben das Vieh weg; Gründlach plünderten sie aus. Am 15. August
pluünderten sie Großreuth und zündeten Kraftshof an. Am 19. September
spannten sie den Bauern von Poppenreuth, Wetzendorf und Krafts hof
28 Pferde vom Pflug auf freiem Felde aus und nahmen sie mit. Am
l. (11) Oktober machten sie einen Streifzug bis eine Viertelstunde vor
Nürnberg und nahmen der Stadt eine Herde von 150 Kühen weg, plün—
derten am 16. November Lohe, Groß- und Kleinreuth. Diese Zustände
hätten den Fürthern ein warnendes Beispiel geben sollen. Eifriges Wachen,
Zerbarrikadieren des Ortes mit Pallisaden, Schnellern ꝛc. war von N—rn—
berg angeordnet worden, allein das geschah in Fürth nicht. Das Wachen
wurde nachlässig betrieben, so daß in der Nacht vom —18. auf 19 November
(28. auf 29.) durch die Nachlässigkeit der Wachen Fürth überfatlen und