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Belagerung auf und begab sich über Bamberg nach Schweinfurt. Schon
am andern Tage begannen wieder die Streifzüge der Forchheimer. Am
5. (15.) August steckten sie Gründlach, Vach, Kraftshof, Allmoshof, Loh,
Klein- und Großreuthin Brand. Der von den Kriegsverordneten am
5. (15.) August aus Neumarkt herbeigerufene schwedische Oberst Klaus
Hastver riet dem Rat, den Markt Fürth unverzüglich zu besetzen, mit Palli—
saden zu verwahren, um den Paß ins Frankenland offen zu lassen und
dem feindlichen Volke in Forchheim das Brennen und Sengen und Streifen
zu verwehren. „Dem Landvoolk sind die Feinde sehr beschwerlich gewesen,
es konnte nichts sicher in die Stadt bringen.“ Hastver erbot sich, 200
Musketiere und .40 Pferde dem Rat auf einige Zeit zu überlassen. Der
Rat nahm dieses Anerbieten an und bat um schleunige Sendung dieses
Volkes nach Fürth unter einem Kommandanten, der gute Mannszucht übe
und die armen Unterthanen nicht belästige. Hastver riet auch zur Erheb—
ung eines Aufschlages auf die durch Fürth passierenden Wägen ꝛc. Doch
nahm der Rat hievon Abstand. Am 8. 18) August traf das Hastver'sche
Kommando unter Kapitän Julius Bloch in Fürth ein. Fürth wurde mit
Pallisaden verwahrt. Kapitän Bloch erhob von jedem durchgetriebenen
Ochsen '2 Thaler, von einem Schaf *Kopfstück, von einem Schwein
1 Kopfstück. Der Rat verwies ihm aber solche Neuerung. Als ein Hast—
ver'scher Reiter beim Futterholen von einem Nürnberger erschossen wurde,
drohte Hastver am 14. (24) August mit dem Abmarsch um so mehr, als
er bis dahin noch keine Löhnung von Nürnberg erhalten hatte. Nach der
für Bernhard von Weimar unglücklichen Schlacht bei Nördlingen über—
schwemmte Isolani mit seinen Kroaten Franken. Am 2. (12.) September
trafen 6 Regimenter Kroaten und Dragoner in Fürth ein, während
sich Oberst Hastver nach Gostenhof zurückzog. Als aus einem Stadel an
der unteren Brücke der Anführer einer Streifwache niedergeschossen wurde,
plünderten vom 8. auf 9. September die Kroaten den Ort, nahmen die
Glocken der Michaeliskirche (nach anderen Nachrichten wurde die größte
schon 1632 [s. S. 38)] geholt), die kupfernen Feuerkufen mit und steckten
Fürth in Brand. Damals wurde die Martinskapelle mitverbranut. Nur
die als Pferdestall benützte Synagoge und einige Häuser blieben verschont.
Die zurückgebliebenen Einwohner bauten sich Hütten und Baracken. — In
der damaligen Gemeinderechnung steht, „weil die Zeit zu schlecht war, ist
dies Jahr in der Rechnung die Mahlzeit der Bürgermeister zurückgeblieben
mit Protestation, damit dadurch dem alten Rechte sollte nichts vergeben sein.“
— Die Dörfer am rechten Pegnitzufer wurden 1635 durch polnisches
Kriegsvolk schwer heimgesucht. Die nürnbergische Hauptmannschaft von
Poppenreuth, aus 10 Orten bestehend, berechnete den Schaden auf 2808 fl.
Poppenreuth selbst war wüste und abgebrannt. Die Hauptmannschaft
Gründlach, zu welcher 10 Dörfer, Mühlen und Höfe gehörten, hatten einen
Schaden von 163 fl. —
1638. Ein Kroatenknabe wurde von einem Einwohner erschossen.
Weil der Thäter unbekannt blieb, wurde der Geleitskommissär von dem
Kroatenoberst Beygott gefesselt. — 1640. Der Martgraf erließ ein Ver—
bot gegen das arge Fluchen (erneuert 1680.) — 29. Januar 1641. Der