Volltext: Hans Sachs und andere Dichter des 16. Jahrhunderts

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J. Hans Sachs. 
B. Spruch-Gedichte. 
1. Die Wittenbergisch' Nachtigall, die man jeht höret 
überall. 
(D. 8. Juli 1528.) 
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Wacht auf, es nahet gen dem Tag! 
Ich höre singen im grünen Hag 
Ein' wonnigliche Nachtigall; 
Ihr' Stimm' durchklinget Berg und Thal. 
Die Nacht neigt sich gen Occident, 
Der Tag geht auf von Orient, 
Die rotbrünstige Morgenröt' 
Her durch die trüben Wolken geht, 
Daraus die lichte Sonn' thut blicken, 
Den Mondschein thut sie niederdrücken, 
Er ist jetzt worden finster ganz, 
Der doch zuvor mit falschem Glanz 
Die Schafe alle hat geblendet, 
Daß sie sich haben abgewendet 
Von ihrem Hirten und der Weid' 
Und haben sie verlassen beid 
Sind gangen nach des Mondes Schein 
In die Wildnis, den Holzweg ein, 
Haben gehört des Löwen Stimm' 
Und sind auch nachgefolget ihm, 
Der sie geführt mit seinen Listen 
Weitab vom Wege in die Wüsten, 
Haben die süße Weid' verlor'n, 
Aßen Unkraut, Disteln, Dorn. 
Auch legt' der Löw' ihnen Stricke verborgen, 
Darin die Schafe fielen mit Sorgen, 
Wo sie der Löw' dann fand verstrickt, 
Zerriß sie, ehe sie entrückt; 
Bei solchem Thun dem Löwen helfen 
Wollt' ein Hauf' von reißenden Wölfen,
	        
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