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Allgemeine wirtschaftliche und soziale Fürsorge. 
vieder eine ganz beträchtliche Menge verbilligte Kleie an die Milchlieferanten abgegeben. Nur 
zieser Tatsache ist es zu verdanken, daß im Stadtbezirk und in der näheren Umgebung die 
Milchquellen nicht ganz versiegt sind. Die Milchanlieferung bei der Milchversorgungsgesellschaft 
ist in Mittelfranken von 53,6 00 auf 52,0 0 zurückgegangen; dagegen hat sie sich im Kreis 
Schwaben von 40,7 auf 42,9010 erhöht. Insgesamt betrug die tägliche Durchschnitts— 
anlieferung bei der Milchversorgungsgesellschaft im Jahre 1923 um 6552 Liter weniger als im 
Vorjahr. Erst im Spätherbst, als ein Stillstand in der Geldentwertung eingetreten ist, 
teigerten sich die Zufuhren wieder. 
Milchbeförderung und -Behandlung. Der Milchbezug aus dem Allgäu war nur 
möglich durch das Entgegenkommen der Reichsbahndirektion, welche die Beförderung während 
der Sommermonate mit dem Schnellzug zuließ. 
Besonderen Schwierigkeiten begegnete die Aufstellung von Fuhrleuten, weil es diesen 
hzei der raschen Geldentwertung manchmal nicht möglich war, mit der eingeräumten und im 
Milchpreis einkalkulierten Fuhrwerksspanne die Schmiedekosten zu bezahlen, geschweige denn 
roch einen Ersatz für die aufgewendete Mühe und Zeit zu finden. Dazu kam noch der 
Wiberwillen der Landwirte selbst gegen die Frischmilchlieferung, sodaß auch dadurch häufig 
die Aufstellung eines Fuhrmannes unmöglich gemacht wurde. Nicht selten mußte die Milch— 
bersorgungsgesellschaft Zuschüsse für die Beschaffung von Hafer, Heu und Stroh den Fuhr— 
seuten gewähren. Außerdem mußten zur Beschaffung von Pferden und Milchwagen Darlehen 
zegeben werden, die durch die Geldentwertung am Jahresschluß abgebucht werden mußten. 
Den gleichen Schwierigkeiten begegnete man bei der Kannenbeschaffung. Auch hier 
tiegen die Preise ins Ungemessene, sodaß Neuanschaffungen aus der geringen Großhandels— 
panne nur im kleinen Umfang gemacht werden konnten. Die Folge davon war, daß ein 
zroßer Teil bereits ausgemusterter Kannen wieder verwendet werden mußte. Mit der Instand— 
haltung des Kannenmaterials waren wiederum 2 Flaschner, 1 Schlosser und 1 Büttner 
dauernd beschäftigt. Die Kannenreinigung, die gerade bei den alten Kannen mit umso 
größerer Sorgfalt durchgeführt werden mußte, beschäftigte 20 Frauen im Betrieb Nürnberg 
ind 5 Frauen im Betrieb Fürth. Die für den Versand der Milch verwendeten Kannen 
vurden täglich auf ihre Haltbarkeit geprüft. 
Die tägliche Milchanlieferung auf der Landstraße ist durch die bereits geschilderten Ver— 
hältnisse von 2400 Liter auf durchschnittlich 2100 Liter zurückgegangen. 
Die Qualität der Milch ließ viel zu wünschen übrig. Die verbrauchende Bevölkerung 
ist geneigt, die Schuld hieran der Milchversorgungsgesellschaft zuzuschieben, obwohl die Ursachen 
auf einem ganz anderen Gebiete zu suchen sind. Wemn sich auch viele Molkereien und 
Einzellieferanten redlich bemühten, trotz des verhältnismäßig niedrigen Preises gute Milch 
anzuliefern, so hat doch ein großer Teil das Interesse an der Milchbehandlung verloren. 
Alle angelieferte Milch mußte einer sorgfältigen Prüfung und Nachbehandlung unterzogen 
werden. Verdorbene Milch mußte, wie in den Vorjahren, zu Butter und Quark verarbeitet 
werden. Alle übrige Milch mußte im Betrieb der Milchversorgungsgesellschaft gereinigt, 
erhitzt und tief gekühlt werden. 
Mit den hygienischen Milchuntersuchungen, sowie mit den allgemeinen Prüfungen der 
Milch und der Molkereiprodukte, welche zur Anlieferung gelangten, waren das Berichtsjahr 
hindurch ein Chemiker und ein Laborant ständig beschäftigt. 
Zur Ausgabe gelangten wiederum 4 Milcharten: 
1. Die Säuglingsmilch, das ist diejenige Milch, die vorwiegend von geimpften Tieren 
stammt, von größeren Gütern geliefert und nur an Kinder bis zum ersten Halbjahr verabreicht 
wird. Die Ausgabe der Säuglingsmilch betrug 596488 Liter, gegenüber 717988 Liter im 
Vorjahre. Davon wurden in Nürnberg 584980 Liter abgesetzt.
	        
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