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standen sein, die nach sicheren Nachrichten ihren Ursprung erst auf das
Jahr 1424 zurückführen kann.
Der Kaiser faßte eine so große Zuneigung zu Nürnberg, daß
er auch 1320, 1822, 1323, 1324, 1825 und von 1331 -1347 fast
alljährlich daselbst Hof hielt. Meist nahm er aber seine Herberge
nicht auf der Burg, sondern bei irgend einem vornehmen Bürger der
Stadt; 1316 wohnte er bei Ulrich Haller, den er seinen lieben Wirt
nennt; am öftesten aber wurde dem Konrad Groß, der im Plobenhof
wohnte, diese Ehre zu Teil.
Seinen Streit mit Friedrich dem Schönen führte Ludwig am
28. September 1322 in der Schlacht bei Mühldorf zu Ende, in welcher
Schlacht sein Gegner gefangen genommen wurde. Ludwig verdankte den
Sieg der festen Haltung seines Fußvolks und dem rechtzeitigen Eintreffen
des Burggrafen Friedrich IV. mit einer frischen Reiterschar. Die Sage
freilich schreibt ihn der Umsicht seines angeblichen kriegskundigen Feldherrn
Seifried Schweppermann zu, der dann, als am Abend die müden
Reiter mit Speise und Trank erquickt werden sollten und es nichts
als Eier gab, vom Könige mit der doppelten Portion beehrt worden
sein soll, die er ihm mit den bekannten Worten: „Jedem ein Ei, dem
frommen Schweppermann zwei“ zustellte. Historisch ist nur, daß es
allerdings einen Ritter Sifrid Schwepfermann gegeben hat, der einem
edlen in der Umgegend von Nürnberg begüterten Geschlechte angehörte,
1337 starb und im Kloster Kastl begraben liegt. Dieser focht in einer
früheren Schlacht Ludwigs, bei Gammelsdorf, mit und erhielt als
Entschädigung für den dort erlittenen Schaden von Ludwig die Burg
Grüusberg bei Altdorf, eine Besitzung, die jetzt der alten Patrizier—
familie der Stromer zugehört. Daß dieser Schweppermann oder ein
anderer seines Geschlechts Nürnberger Bürger gewesen sei, wie die
alten Chroniken behaupten, läßt sich urkundlich nicht nachweisen.
Allerdings meldet der Totenkalender des Barfüßerklosters in Nürnberg
von einigen Schweppermanns, die in der Kirche des Klosters begraben
liegen. Das Geschlecht starb um das Ende des 14. Jahrhunderts aus.
Romantisch, aber dennoch geschichtlich wahr, ist die spätere Ver⸗
söhnung Ludwigs mit Friedrich, dem sein früherer Gegner sogar die
Verwaltung seiner eigenen Lande anvertraute und mit dem er 1325
das heilige römische Reich gemeinsam zu regieren beschloß. Doch blieb
Friedrich nur von untergeordneter Bedeutung und als er am 18. Ja⸗
nuar 1330 auf dem Schlosse Guttenstein im Wiener Walde, nur
wenig über 40 Jahre alt, starb, entsann man sich kaum, daß mit ihm
ein römischer König zu Grabe getragen wurde.
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