Metadaten: Studien zur Nürnberger Waffenindustrie von 1450-1550

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aus grössere Mehrzahl aller in Betracht kommenden 
Verlässe gezeigt, dass die Plattner es hauptsächlich 
mit Stahl zu tun hatten, oder besser ausgedrückt, dass 
eben Stahl das Material war, aus welchem die Aus- 
rüstungsstücke hergestellt wurden. Was soll nun 
dieser Zusatz in Eisen? Den Unterschied zwischen 
Stahl und Eisen hat jene Zeit längst empfunden, so 
dass eine Flüchtigkeit in der Ausdrucksweise wohl 
nicht anzunehmen ist. Ich glaube, wir haben es hier 
mit einem Meister zu tun, der nicht zu den von uns 
betrachteten Plattnern gehört. Er ist kein Harnisch- 
macher, von dem es sich ganz von selbst versteht, 
dass er Stahl verarbeitet, da Stahl das zur Herstellung 
der Rüstungen verwendete, weil einzig brauchbare 
Material war. Ich lasse daher diesen Freitag aus 
meiner Betrachtung weg, da er kein Waffenfabrikant 
war, sondern er machte Eisenplatten, die zu irgend 
welchen Dingen (man könnte an Öfen und ähnliches 
denken) verwandt wurden, aber in der Waffenindustrie 
keinen Platz hatten. 
Den Beschluss endlich bilde ein Verlass, der 
uns von dem gewerblichen Sinn und ({ortschrittlichen 
Geiste unsers Handwerks ein beredtes Zeugnis ablegt. 
Wir sahen schon, wie im Jahre 1543 (2748) die neue 
Waffe in den Gesichtskreis der Harnischmacher ein- 
tritt, wie Zündstricke, die Trabanten des Pulvers, sich 
in der gleichen Urkunde finden mit Erzeugnissen der 
Plattnerei. Dass unsre Meister den veränderten Ver- 
hältnissen Rechnung trugen, geht aus dem letzten 
Verlass vom 27. IX. 1548 hervor (3128). Dieser lässt 
dem Valentin Sibenbürger zu sein fass mit krigs- 
munition gen Kraka ze schicken, und er wird aus- 
drücklich Plattner genannt! Also ein Harnischmacher, 
der sich zugleich mit dem Vertrieb — und wohl auch
	        
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