Metadaten: Newer und Alter Schreibkalender ... Auff das Jahr ... M.DC.XXVIII.

Beschichte der Biade VPüruberg. 
(2. Fortsetzung.) 
Historische Zeugnisse über das Leben und die Thaten des heili— 
gen Sebald besitzen wir nicht. Die fromme Sage aber erzählt uns 
davon Folgendes 
Im achten Jahrhundert nach Christi Geburt lebten in Dänemark 
ein König und eine Königin, gottesfürchtig und tugendhaft. Da sie 
nun schon alt wurden und immer noch kein Kind hatten, riefen sie 
Gott den Allmächtigen an und gelobten ihm, daß, wenn er ihnen 
einen Erben schenkte, sie sich von Stund an jeglichen Umgangs mit 
einander enthalten wollten. Gott erhörte sie und sie bekamen einen 
Knaben, den sie Sebald nannten, den sie auch in allen christlichen 
Tugenden auferzogen. Als er fünfzehn Jahre alt war, kam er auf 
die hohe Schule zu Paris, wo er durch Gelehrsamkeit und Frömmig⸗ 
keit nicht nur alle Altersgenossen weit übertraf, sondern auch bei allen 
Menschen hoch angesehen wurde. Nach seiner Rückkehr wollten ihn 
seine frommen Eltern verheiraten und fanden endlich nach langem 
Suchen eine gar fromme und tugendreiche Jungfrau, die Tochter eines 
mächtigen Grafen aus Frankreich, die sie ihm zum Gemahl bestimmten. 
Der hochzeitliche Tag erschien. Aber als der heilige Sebald mit sei⸗ 
ner jungen Gemahlin allein war, redete er sie mit christlichen Ermah⸗ 
nungen an und gestand ihr, daß er sein Leben lang rein und unbesleckt 
bleiben und nur Gott dienen wolle. Auch verließ er sie noch in der— 
selben Nacht und gebot ihr, seinen Entschluß niemandem zu verrathen, 
so lange, bis er weit genug wäre, um nicht mehr daran gehindert 
werden zu können. Nachdem er nun viele Jahre ein geistliches, be— 
schauliches Leben als Einsiedel in einem wüsten Walde geführt, auch 
Tag und Nacht im Gebet gelegen und seinen Leib mit Fasten und 
Kasteiungen geheiligt hatte, riet ihm eine innere Stimme, sein Licht 
nicht länger unter den Scheffel zu stellen, sondern es unter die Men⸗ 
schen zu tragen, damit es ihnen leuchte. Darauf ging er nach Rom 
und erhielt hier von dem Papste Gregor II. den Auftrag, durch die Predigt 
und sein heiliges Beispiel zur Ehre Gottes beizutragen. Augenblicklich 
machte er sich wieder auf, barfuß wie ein Pilgrim gekleidet, nur in 
Begleitung eines Schülers, des jungen Dionysius. Durch göttliche 
Schickung fanden sich noch die Heiligen Si. Willitald und St. Wu⸗ 
nibald zu ihm, mit denen er zuerst in Lombardia lebte und lehrte. Auf 
der Pilgerschaft hatten die Heiligen viele Entbehrungen, Hunger und 
Durst auszustehen. Aber hier schon bewährte sich die —— 
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