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ogenannte Rolandsbild) entstanden ist. Das Weichbild galt innerhalb
den Mauern, später auch noch für einen im nächsten Umkreis gelegenen
Bezirk. Innerhalb der Mauern, in ihrem Schutze, herrschte der Königs—
friede, Ruhe vom Krieg und von der Fehde. Es ist einleuchtend, wie
günstig dieser Umstand auf die Zunahme der Bevölkerung einwirken
mußte, zumal da mit der Zeit der Grundsatz geltend wurde, daß „Stadt—
luft frei mache.“ Nun konnte jeder Unfreie, der Jahr und Tag im
Stadtfrieden, d. h. im Königsfrieden unangefochten gelebt hatte, die
Freiheit erlangen. In den sicheren Friedeorten konnten aber auch
Handel und Gewerbe ungestört sich entwickeln. Das enge Zusammen—
wohnen wies die Menschen mehr auf einander an. Jetzt brauchte man
sich nicht mehr fast seinen ganzen Bedarf an Nahrung und Kleidung,
an allem Hausgerät, selbst zu bereiten. Es gab fleißige Hände genug,
die, der eine dies, der andere jenes Handwerk betrieben und mit den
Erzeugnissen ihrer Arbeit Handel zu treiben anfingen. So entstand
erst ein bescheidener Kleinhandel, allmählich auch der Großhandel, an
dem sich namentlich die zugewanderten Juden, in allen mittelalterlichen
Städten bald ein stark vertretenes Element, beteiligten. An einem solchen
Handelsorte mußten Vorkehrungen getroffen werden, damit alles nach
Recht und Billigkeit zuginge. Man bedurfte einer Münze und Wage,
einer Instanz, durch die Streitigkeiten geschlichtet werden konnten, so
kam es zur Bildung besonderer Stadtgerichte, in deren Praxis sich ein
den verschiedenen Städten eigentümliches Stadtrecht entwickelte, zur
Bildung besonderer Verwaltungskörper und Behörden. Aber jedenfalls
konnte es nur günstig auf die Entwicklung von Handel und Gewerbe
einwirken, daß man die Märkte, die früher neben Kirchen, Kapellen,
Klöstern oder sonst an günstigen Orten abgehalten wurden, vorzugs⸗
weise in die befestigten Orte verlegte oder sie hart neben ihnen, wen“
anch noch auberhalb der Mauern (wie das oft geschah) errichtete. S
werden wir auch annehmen dürfen, daß die Verlegung des Marktes
bon Fürth nach Nürnberg diesem zu einem kräftigen Aufschwung ver—
half, während im Übrigen seine älteste Entwicklung, von der wir nichts
näheres erfahren, dem gemeinen Verlauf der Dinge in den alten deut⸗
schen Städten, so etwa, wie wir ihn eben kurz angedeutet haben, ent⸗
sprochen haben mag.
Für Nürnberg kamen aber noch zwei andere Dinge hinzu, denen
es seine stetig wachsende Bedeutung zu verdanken hatte. Das waren
der Kultus eines wunderthätigen Heiligen, des St. Sebaldus, und der
häufige Aufenthalt der Kaiser in der Stadt. Ggport!. folgt.)