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Es blieb nicht aus, dass Minister Hardenberg, der als
Stellvertreter des Königs in Franken einen kleinen Hof Jieht.
auch angefeindet und hei seinem Könige mehrfach vordächtie!
wurde. So wurde z. B. gesagt, dass er die Staatsgelder verschwond:
Als König Friedrich Wilhelm III bald nach seinem Regiemngs
antritte mit seiner Gemahlin Luise Franken besuchte, überzeuet:
er sich wohl von der Grundlosigkeit. bezw. Ucbertreibung der ühr,
Hardenberg ausgestreuten Beschuldigungen, Wilhelm schenkt.
ihm sogar zur Belohnung seiner Verdienste das bei Triesdor|
gelegene Rittergut Neuenmuhr, ja er erhob ihn zum Grafen,
Fürsten und Reichskanzler. Gleichwohl liess sich der König
im Jahre 1798 durch den geschmeidigen Höfling Grafen Haug
witz — einen Gegner Hardenbergs — bestimmen, die Ans-
bachische Regierung unter Hardenberg nach Berlin
selbst zu verlegen.
Hierdurch traten im Jahre 1799 in den fränkischen Fürsten
tümern folgende Veränderungen ein: Das fränkische Landes
ministerium (die „Regierung“) wurde aufgehoben, und an dessen
Stelle trat als höchste Behörde für Justiz-, Schul- und Kirchen
sachen das kgl. Generaldirektoriun zu Berlin, wo jetzt Harden-
berg auch seinen Sitz hatte. Die Regierung in Bayreuth verlor
den zweiten Senat, dessen Konsistarialgeschäfte einem nen er
richteten, mit der Ansbachischen Kammer verbundenen zweiten
Senat übertragen wurden. Dadurch, dass Hardenberg in Berlin
noch die Leitung der fränkischen Angelegenheiten beibehielt,
kamen mehrere talentvolle Beamte aus Franken nach Berlin
z. B. Karl Freiherr von Stein zum Altenstein, der zuerst
Referendar in Ansbach war, später aber Kriegsminister in Preussen
wurde, Letzteren Posten behielt er viele Jahre.
Der preussische König suchte nun mit den Einwohnern
der fränkischen Provinzen möglichst selbst in persönliche Be
rührung zu treten. Er erneuerte darum seine Besuche ir
den Jahren 1803 und 1805.
Bei seinem Besuche im Jahre 1803, wo er im Ansbacher
Schlosse Wohnung nahm, bestieg er mit seiner Gemahlin auch
den Hesselberg (10. Juni). Hieran erinnert ein Stein mit ent:
sprechender Inschrift auf der Spitze des Berges. Bei seinem Be
suche im Jahre 1805 weilte er mit der Königin mehrere Sommer
tage hindurch in Alexandersbad, Der in der Nähe von letz
terem gelegene Luchsberg wurde der Königin Luise zu Ehren
in „Luisenburg“ umgetautft.
Auch das privilegierte Kirchenwesen der vefor
mierten Gemeinden Frankens erfuhr unter dem Könie
Friedrich Wilhelm III verschiedene Änderungen.