fullscreen: Hans Sachs

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Hans Sachs. 
und achtzig Jahre alt starb er sanft den 25. Januar 1576. Sein 
Grab mit dem Steinsarge ist noch heute auf dem Johanniskirch- 
hofe zu sehen. Sein Haus, freilich restaurirt, in der Hans- 
Sachsen-Gasse, unweit der bekannten Bronze-Statuette des Gänse- 
männchens, trägt eine Tafel mit seinem Namen. 
Hans Sachs war ein Edelstein, dem die Ungunst der Zeit 
den Schliff versagt hat, den aber der Kenner gleichwohl nach 
seinem Werthe schätzt. Bei einer rauhen Sprache ‚und einem 
schwerfälligen , einförmigen Versbau fesselt uns doch der na- 
türliche, treuherzige Ausdruck, die gesunde, heitere Auffassung 
der Dinge, die poetische Erfindung , der sittlich - religiöse Sinn, 
die Vaterlandsliebe, überhaupt die schlichte, echtdeutsche Brav- 
heit und Tüchtigkeit, auf der seine Poesie sich auferbaut. 
Wie sehr er bei seinen Zeitgenossen in Ansehen gestanden 
hat, beweisen schon die schnell aufeinander folgenden Ausgaben 
verschiedener Auswahlen seiner Werke. Auf die oben angeführte 
in drei Foliobänden folgte eine fünfbändige 1570 —1579 und 
eine zweite fünfbändige 1612 —1616, die vollständigste von allen. 
Von der Mitte des siebzehnten Jahrhunderts an begann sein 
Ansehen zu sinken, und in der unglücklichen Periode der Nach- 
ahmung, wo die Geziertheit der italienischen Epigonen und die 
Rhetorik der Franzosen bei uns mustergültig wurden, verfiel 
unser schlichter, kerniger Poet dem Spotte der Kritik in der 
Allongeperücke. Als dann die zweite Hälfte des achtzehnten Jahr- 
hunderts wieder einen Aufschwung zeigte, als der Genius Deutsch- 
lands wieder aus den Wassern emportauchte : kehrte auch das 
Gedächtniss Hans Sachsens zurück. Herder wies in Strass- 
burg den Studenten Göthe auf den Werth der Volksdichtung, 
und gerade Göthe war es, der unsern Freund wieder zu Ehren 
brachte, In „Wahrheit und Dichtung“ erzählt er uns, wie er 
und seine literarischen Freunde in jenen siebziger Jahren, die 
man in der Literaturgeschichte der Deutschen nach einem tollen 
Lustspiele Klinger’s bezeichnend die Sturm- und Drang- 
periode nennt, besonders auf Hans Sachs ihre Blicke gerichtet 
hätten. „Um einen Boden zu finden“ — sagt er dort — „wo 
man poetisch fussen, und um ein Element zu entdecken, in dem 
man freisinnig athmen könnte, war man einige Jahrhunderte zu- 
rückgegangen , wo sich aus einem chaotischen Zusiaud® ernste 
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