fullscreen: Stenographischer Bericht der 34ten Generalversammlung Deutscher Müller und Mühlen-Interessenten zu Nürnberg vom 17. bis 20. Juni 1906 (34. (1906))

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und darin liegt die Zukunft unserer ganzen Organisation. Daß diese 
meine Vorschläge bisher nicht weiter berücksichtigt worden sind, ist be— 
dauerlich; aber ich werde nunmehr in dieser Beziehung gern auch weitere 
Vorschläge machen. Wir müssen unter allen Umständen durchsetzen, daß 
wir eine Reichsamtsstelle bekommen, von welcher aus unfere ganzen 
Mühlenangelegenheiten behandelt werden. Ich weiß allerdings, daß 
manche Herren gegen eine solche Reichsamtsstelle sind; aber ich meine, 
daß wir aus dem Vortrag des Herrn Schlueter denn doch ersehen haben, 
wie notwendig bei unseren jetzigen Müllereiverhältnissen eine derartige 
Einrichtung sein kann. 
Herr Vorsitzender nvan den Wyngaert: Ich darf Ihre Dar— 
legungen wohl so resumieren, daß Sie beañtragen, diese Vorschläge zu 
weiterem Studium und zur Berücksichtigung dem Vorstand zu 
überweisen. 
Herr Moncke-Neubrandenburg: Ich möchte darauf hinweisen, 
daß, wenn wir eine eigene Müllerschaftskammer erhielten, dies immer 
noch nicht eine Trennung von den Handelskammern bedeuten würde. 
Heute müssen wir außer zu den Handelskammern noch zu den Handwerks— 
verbänden Beiträge leisten, aber noch fester ist unsere Verbindung mit 
den Handelskammern; die meisten Müller betreiben neben der Muͤllerei 
einen Handel mindestens mit Kleie, auch mit Korn, und es würde immer 
die Folge bleiben, daß wir mehreren Kammern angehörten. Trotzdem 
würde es sehr gut sein, wenn wir eine Müllerschaftskammer hätten; 
zweifellos, aber ich glaube kaum, daß sie uns von den Regierungen kon— 
zediert wird, weil die anderen Industrien dann mit demselben Verlangen 
kommen würden, die Eisenindustriellen würden eine Kammer für Eisen— 
industrie verlangen usp. (Zuruf: Mögen sie!, Aber dann würden wir 
ja eine ganze Reihe von verschiedenen neuen Kammern bekommen. 
(Zuruf: Schadet nichts!) Eine solche große Anderung in den Interessen— 
vertretungen geht nicht durch. 
Herr Dr. BHellnick-Leipzig: Gewiß! Es ist möglich, daß wir 
solche verschiedene Kammern bekommen und daß diese dann gemein— 
schaftlich zusammentreten, sodaß daraufhin eine weitere industrielle Or— 
ganisation erfolgt. Ich glaube, daß wir auf diese Weise besser fort— 
kommen, als wenn wir uns durch kleine Vereinigungen zerstückeln und 
die Organisation des großen Ganzen auf unbestimmte Zeiten hinaus— 
schieben. 
Herr Moncke-Neubrandenburg: Nur noch ein Wort! Ich 
glaube, wenn bei uns im Verband das Stimmrecht richtig verteilt ist, 
dann ersetzt unser Verband die Müllerschaftskammer. Darum geht ja 
mein Bestreben auf eine gerechte Verteilung des Stimmrechts, und die 
ist leichter zu erreichen als die Schaffung einer neuen Kammer von 
Staats wegen. 
Herr Vorsitzender van den Wyngaert: Jedenfalls werden 
wir die Bemerkungen des Herrn Moncke mit in Betracht ziehen bei der 
Erwägung der Anträge des Herrn Generalsekretärs. 
Wünscht noch jemand das Wort? — Herr Weyhmann!
	        
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