Full text: Versuch einer grammatischen Darstellung der Sprache des Hans Sachs (1. Theil)

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anschliefst und, obwohl beide nicht unmittelbar in den Bereich der 
Sprache gehören, doch ohne Zweifel, wie diese der Lautlehre, so 
der Satzlehre sehr zugute kommen kann, lässt sich kurz erledigen. 
Interpunetion in unserem Sinne, Zeichen, wodurch der Satzbau nach 
seinen Bestandtheilen mit logischer Strenge zergliedert und uns an- 
schaulich gemacht wird, kennen die alten Drucke nicht. Die weni- 
gen schrägen Striche, willkürlich gebraucht, haben nur selten den 
Zweck, das Zusammenlesen des auf einer Verszeile Stehenden — wie 
es aufserdem Regel, da Satz- und Versende meist zusammenfallen, — 
zu verhüten (z. B, 1113122 12810, 1252,31, 872 ete.); doch stehen 
sie gerne hinter Aus- und Anrufen (z. B. II 93 26, 951, 6433, 3012; 
IT 627,30, 809 ete.) und meistens zwischen gleichgeordneten Satz- 
gliedern (für und vor und; z. B. II1320,21,31,32 157,8, 1817, 19%, 
12620 etc. etc); nie am Schlusse der Zeile; nicht selten aber auch 
an falschem Platz (z. B. 11931 nach die, 883 nach schweren, 80 30 
nach parn u, 6.). Der Punkt findet sich nur am Ende der Ueber- 
schriften. 
So blieb denn die Durchführung einer eigentlichen Interpunetion 
den späteren Herausgebern überlassen und damit zugleich die Ent- 
scheidung über manche bezüglich ihrer Construction unklare, mehr- 
deutige Stelle. Vielleicht dürfte hier schon für die eine oder die 
andere eine mit der in Kellers Ausgabe gewählten (zuweilen viel- 
leicht nur verdruckten) Interpunection nicht übereinstimmende Auf- 
fassung ausgesprochen werden. 
So würde I22 34 wol besser als Vordersatz zu 231 gefasst, so 
dass beide Zeilen als Erklärung von 22 33 und. denn correlativ zu wenn 
steht. — 2316 ist nur durch ein Komma von 2315 zu trennen. — 
2615 schliefst sich leichter an die vorausgehende Zeile an, insbeson- 
dere umb unsern mayen. 2617 möchte ein Kolon das Verhältniss 
zum Folgenden deutlicher machen; wie auch das so zeigt, vertritt 
der nächste, parallel gestellte Satz einen Consecutivsatz zur Bezeich- 
nung des Grades (eine nicht seltene, zu lebhafter Rede passende 
Wendung). — 3220 was bringt ir güldt? würde verstanden werden 
= was für oder wie viel Zins bringt ihr? Allein die Zulassung 
der Bauern hängt nicht ab von dem „wie viel“, sondern von dem „ob“; 
also besser würde interpungiert: was bringt ir? güldt? oder auch: 
was? bringt ir güldt? (was? wie gonst wie? zur Vorbereitung fol- 
gender Fragen oder Ausrufe, cf. I 589%, 599,17.) — Ebenso wäre das
	        
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