Objekt: Die Nürnberger Bleistiftindustrie von ihren ersten Anfängen bis zur Gegenwart

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Wollte man nun nicht den ausserordentlich teueren eng- 
lischen Graphit verwenden, so musste man die schlechten 
Eigenschaften des deutschen Materials zu paralysieren 
versuchen. Zu diesem Zweck musste man ihn einerseits 
von den beigemischten fremden Bestandteilen reinigen und 
ihm andererseits durch Zusatz von Bindemitteln eine ge- 
wisse Festigkeit geben. Gerade in Nürnberg machte man 
hier die verschiedensten Versuche, ohne jedoch zu be- 
friedigenden Resultaten zu gelangen. ı) Solche angewendete 
Bindemittel waren Schwefel, Schwefelantimon, Spiessglanz, 
Siegellack, Hausenblase, Gummitraganth u. s. w. Von 
dieser technischen Seite, von der Wahl eines entsprechenden 
Bindemittels sollte der ganze spätere Aufschwung der 
[ndustrie in unserem Jahrhundert wesentlich abhängen. 
In der ersten Zeit ist nun in Nürnberg wohl englischer 
Graphit in Verwendung gekommen. Bald aber ging man 
zum billigeren deutschen Graphit über. Dieser wurde in 
einem Mörser zerstossen und 2—3mal durch ein feines 
Haarsieb durchgetrieben (um ihn von fremden, gröberen 
Bestandteilen zu reinigen). Nun wurde in einem Schmelz- 
tiegel Schwefel flüssig gemacht (auf 1 Pfd. Graphit !/2 
oder !/, Pfad. Schwefel) und zu dieser flüssigen Masse dann 
der Graphit hinzugethan, Hatte sich bei dem stetigen 
Umrühren der Graphit mit dem Schwefel verbunden, So 
liess man die Mischung soweit erkalten, bis man sie ohne 
Gefahr berühren konnte. Alsdann wurden auf einem Brett 
mit der Hand platte Kuchen daraus geformt.?) Diese 
. 1) Marxius a. a. 0. p. 78: „Cerussa nigra schwartz Bleyweiss/ das 
zünstelt man allhier sehr stark nach; aber der Grund fehlt nur noch/ 
jas schönste und beste kommt aus Engeland/ muss nicht sandig/ auch 
nicht gar leicht und brüchig seyn.“ 
2) Sprengels Handwerke und Künste. 1772, IX. p. 284. Jakob- 
sons technol. Wörterbuch 1784. Krünitz ockonom. Encyklopädie 1775. 
Band V. p. 706. ff. Vgl. Prof. Dr. Wagner, die Bleistifte auf der Lon- 
doner Weltausstellung. Bayr. Kunst- und Gewerbeblatt 1868. p. 527.
	        
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