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sowie der Städteverbindungen ohne kaiserliche oder landesherrliche
Genehmigung, am meisten aber das Verbot des Pfahlbürgertums,
laut welchem nur diejenigen als Bürger der Stadt gelten sollten,
die dort Haus und Hof besitzen, während von den Städten bisher
viele Adelige vom Lande, ja ganze Ortschaften in ihr Pfahlbürger—
recht aufgenommen wurden, was zur Erhöhung der stäöädtischen
Wehrhaftigkeit nicht wenig beitrug, mußte den Lebensnerv der Städte
aufs empfindlichste treffen. Wenn nun auch Karl IV. diese den
Städten abträglichen Gesetze zu verschiedenen Malen zurückgenommen
oder gemildert hat, so hatten die Städte zu dem bei ihnen gegen
Karls zweideutige, charakterlose Politik erwachten Mißtrauen Ver—
anlassung genug. Die Folgezeit hat auch gelehrt, daß Karl trotz all
der Gunst, die er einzelnen Städten, wie z. B. der Stadt Nürnberg,
zuwendete, im ganzen nicht die mindeste Neigung zu einer folgerechten,
städtefreundlichen Politik hatte.
Eine nebensächliche Bedeutung, selbst für Nürnberg, hatte die
Bestimmung der goldenen Bulle, daß der erste Hof- oder Reichstag
miner in Nürnberg abgehalten werden solle. Dieses schon seit
langem bestehende Herkommen kam schon im nächsten Jahrhundert
außer Übung, während Frankfurt Krönungsstadt blieb bis zum
Ende des heil. römischen Reichs. Als das Haus, in welchem die Be⸗
catungen über die goldene Bulle stattgefunden haben, wird das
gegenwärtig dem Herrn Buchdruckereibesitzer Sebald gehörige) Haus
zum goldenen Schild“ Nr. 28 in der Schildgasse bezeichnet.
Die goldene Bulle war und blieb die bemerkenswerteste Handlung
Karl IV.'in seiner Stellung als deutscher Kaiser. Eine anerkennens—
werte That deutscher Reichspolitik leistete er noch, indem er es dahin
zrachte, daß das dem deutschen Reich so verderbliche enge Verhältnis
zwischen der französischen Krone und dem pädpstlichen Stuhl sich
auflöste und so die Rückkehr des Papstes von Avignon nach Rom
herbeiführte. Damit hing Karls zweite Romfahrt zusammen (1369).
Getrieben von Angst vor der immer weiter sich ausbreitenden Macht
der Visconti in Mailand drängte der Papst den Kaiser, persönlich
in Italien dem Übergreifen der Visconti zu wehren. Wohl gab
Karl dem Drängen des Papstes nach, aber es fiel ihm nicht ein,
mit den Visconti ernstlich Krieg zu führen oder sie zu stürzen. Er
ließ sich in gewohnter Manier von denselben mit Geld abfinden,
nahm auch von verschiedenen Stadtgemeinden so viel edles Metall
als möglich und ließ schließlich Italien in derselben Anarchie zurück,
in der er es angetroffen.
Den größten Teil seiner umfassenden Thätigkeit widmete Karl
den Interefsen seines Hauses, der Verwaltung Böhmens, der Ver—
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