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In Nürnberg.
garstig und wählte den noch ganz neuen Vierundzwanziger. Und
als Feuerbach ihm nun einen numismatisch-merkantilistischen Vortrag
hielt, war Kaspar so gescheid, sogleich in starres Nachdenken zu ver—
fallen und zuletzt zu sagen, daß er nicht wisse, was F. sagen wolle.
Feuerbachs „Roß! Roß!“ führt uns auf die Eskamotage der Sprache
des mythischen Findlings. Wir wissen schon, daß er (weil er Weick—
mann und Beck „He Bue“ angerufen und die Pferde im Stall ge—
streichelt hatte) alle Leute „Bua“ und alle Dinge „Roß“ genannt
haben soll. Die Erkundigung nach der Neuthorstraße
wird so umgeplappert, daß sie allerlei bedeutet haben soll. So will
Kaspar, der seinen Brief dem Weickmann ohne Bemerkung ein—
zgehändigt hat, nachts im Turm gesagt haben: „dahi weis, wo
Brief hig'hört, womit er sagen wollte, er (der Metzgerbursche)
möchte mir auch ein solches Ding (S Glockengeläute!, geben, und
möchte mich nicht immer so plagen ... Er fieng an zu sprechen,
ich horchte sehr lange und hörte immerfort andere Worte, jetzt sagte
ich meine gemerkten Worte: dahi weis, wo Brief hi ghört“ u. s. w.
Daumer faselt: „vorzüglich die Worte ham weisen brauchte H.
in der frühesten Zeit ganz allgemein, um Klage, Wunsch, Forde—
rung u. s. w. jeder Art auszudrücken. Da hi weiß, wo Brief
hi ghört, sagte H. wenn er ein Papier in die Hände bekam ('),
weil der Mann so gesagt hatte, als er ihm den Brief in die
Hand gegeben; dich anschütt sagte er als es regnete, weil der
Mann (em er alles wie ein Papagei nachsprach) so gesagt, da H.
vom Regen naß wurde.“ Und doch hat Kaspar auf derselben
Blattseite „den Volksdialekt, der in seiner Sprache so lange vor—
herrschte“ weniger von dem Unbekannten als von dem Gefängnis⸗
wärter — der nun aber diesen Dialekt nicht sprach (A. M. S. 460).
Besonders Frau Hiltel, „die ganz im altbayerischen Dialekt spricht,
gab sich viele Mühe, ihn reden zu lehren.“ Ist denn jetzt end⸗
lich der Schwindel fertig? Noch nicht so ganz, wir dürfen ja
„die Dalbonne“ nicht mit Haut und Haar gegen Frau Hiltel
austauschen! „Ein fremdes, ihm nachher aus dem Sinn gekommenes
(wohl ungarisches, diese von mir hinzugefügte Ergänz ung rührt
aber von Daumer selbst her!) Wort, erinnert er sich, noch zu