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Seite seines erlauchten Bruders, an der Spitze unseres tapferen Heeres,
den ruhmvollsten Antheil genommen hat an der Besiegung des Erbfeindes
und der Wiederaufrichtung des glorreichen neuen Reiches! Und so lassen
Sie uns hier, an der Wiege unseres Königshauses, Worte geben unseren
patriotischen Empfindungen des Dankes und der Verehrung in dem be—
geisterten Rufe: „Seine Maiestät unser allergnädigster König und Herr,
seine siegreichen Heldensöhne und sein ganzes erhabenes Königshaus lebe
hoch!“
Und nun mögen wir, verehrte Festgenossen, in stolzer Freude an der
Gegenwart zurückblicken auf eine große und ehrenreiche Vergangenheit.
Ja! Ich betrachte es als ein heiliges Amt, was Sie mir übertragen
haben, und ich fühle die Schauer der ganzen Schwere einer Verpflichtung,
wie ich sie für heute übernommen habe, die leuchtende und verklärte
Riesengestalt des gewaltigen Meisters vor Ihnen aus dem Schatten der
Jahrhunderte und aus der Tiefe des Grabes heraufzubeschwören, auf daß
Sie mit mir bewundernd niedersinken in liebevollem Anschauen, der Herr⸗
lichkeit eines Geistes von so hohem und so mildem Wesen, eines Meisters,
oon dem wir, mehr als von irgend Einem, mit dem großen Britten sagen
können: „Er war ein Mann, nehmt Alles nur in Allem! Wir werden
seines Gleichen nimmer sehen!“ Ja, er war ein deutscher Mann!
Mächtige Reiche, große Namen von damals sind in Vergessenheit
bersunken, aber der Name Albert Dürer strahlt wie ein Stern durch
die Nacht der Jahrhunderte und sein Glanz nimmt noch immer zu, je
mehr wir ihn mit geschärftem Auge betrachten und bewundern.
Der Urahn des Dürergeschlechts, auch ein Albert, stammt, wie
wir aus unseres Dürer eigenen Aufzeichnungen wissen, aus dem Dörflein
Eytas bei dem Städtlein Jula, acht Meilen unter Wardein in Ungarn.
Sein Sohn Antoni Dürer wurde in Jula bei einem Goldschmied in die
Lehre gegeben, verheirathete sich später dort und hatte drei Söhne, von
welchen der älteste, unseres Dürer Vater, gleichfalls Goldschmied wurde
und, nachdem er in den Niederlanden gewesen, nach Deutschland und Nürn—
berg kam und dort Barbara Haller, des trefflichen Goldschmied Jero—
nimus Haller Töchterlein, „eine hübsche, gerade Jungfrau,“ fünfzehn
Jahre alt, heirathete. Der dritte Sohn aus dieser achtzehn Kinder reichen
Ehe war unser Albrecht Dürer, geboren im Jahre 1471 am Sanct
Prudentientage, dem 21. des Monat Mai. Also neunzehn Jahre später