56 Die Heiliggeist- oder Spitalkirche, der Spitalplatz,
zur Kaiserstrasse, dann r. zur Königsstrasse, über die
Museumsbrücke zur (r.) Spitalgasse. Hier
die Heiliggeist= oder Spitalkirche,
der Spitalplatz.
(Eintr. s. S. 17.) Kirche und Spital wurden 1331 vom
Schultheissen Konrad Gross gestiftet und 1339 vollendet.
Die Kirche war ursprünglich im gotischen Stil gebaut,
wurde aber 1662 bis 1663 von dem Italiener Carlo
Brentano in den Zopfstil verkehrt, 1902 durch Stadtpfarrer
Schiller renoviert, In dieser Kirche wurden die Reichs-
kleinodien und Reichsheiligtümer vom Jahre 1424 an in
einem eichenen, mit silbernen Zieraten geschmückten
Kasten, welcher an Ketten von der Chordecke herabhing
und sich jetzt im Germanischen Museum befindet, auf-
bewahrt. Eine Nachbildung hiervon ist in der Kirche.
In der Kirche finden sich ferner noch hochinteressante
Fresken vom Jahr 1420, Spitzbogenrosette mit Tabernakel,
gotische Türen und Messwerke, Kruzifix aus der Veit
Stoss-Schule, Barockdecken von Carlo Brentano (1662),
musizierende Engel auf den Gesimsen, Grabdenkmäler von
Gross und Valzner, eigenartige Schutzdächer bei den
Eingängen in die Kirche.
Eine bedeutende Erweiterung des Spitals fand in
den Jahren 1488 —1527 statt, wodurch eine Fortsetzung
über den Pegnitzarm zur Insel auf zwei mächtigen und
schönen Bogen erreicht wurde, die die sogen. Sutte
oder Krankenstube umfasste. Von der Museumsbrücke
aus gesehen, stellt sich dieser Bau in seinem südlichen
Teile als eine der malerischsten Partien der Stadt dar.
Die Kapelle zum heiligen Grab im Spitalhof ist ein
höchst interessantes Bauwerk, ein charakteristisches Zeichen
mittelalterlicher Frömmigkeit. Der bereits genannte
Patrizier Ketzel liess dieselbe im Jahre 1459 nach den
genauen Massen des heiligen Grabes zu Jerusalem, welche
cr selbst dort festgestellt hatte, erbauen. Das Kapellchen
ist, abgesehen von den Gemälden im Innern, ziemlich gut
erhalten. Man gelangt zu demselben durch den Neubau.
einem Pfründnerhaus. auf der Insel Schütt.
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