Volltext: Führer durch Nürnberg für die Teilnehmer an der 14. Hauptversammlung des Bayerischen Volksschullehrervereins

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1385—1396 errichtet, Die Oberaufsicht über den Bau hatte zuletzt 
der Ratsherr Ulman Stromer. Inmitten eines auf zwei Stufen erbauten 
achteckigen steinernen Brunnentroges erhebt sich eine aus Unterbau, 
arei Stockwerken und Spitze bestehende, zierlich durchbrochene Stein- 
pyramide in einer Höhe von 19'/z Meter. Auf kleinen Postamenten 
im Wasserkasten, den ein schönes eisernes Gitter umschliesst, befinden 
sich acht Wasserspeier in Form von sitzenden Hunden, Löwen, Greifen 
und Drachen. Die acht Pfeiler des unteren Stockwerks schmücken 
16 Figuren unter zierlichen Baldachinen. Sie stellen dar die sieben 
Kurfürsten, drei christliche Helden: Gottfried von Bouillon, Chlodwig 
und Karl den Grossen, drei jüdische: Judas Makkabäus, Josua und 
David, endlich drei heidnische Helden: Julius Cäsar, Alexander und 
Hektor. An den acht Pfeilern des oberen Stockwerkes die Statuen von 
Moses und sieben Propheten. Auf dem dritten Stockwerk ohne Figuren 
erhebt sich eine schlanke achteckige durchbrochene gotische Spitze. 
Der Brunnen wurde öfters renoviert, besonders vollständig 1821—24 
unter Leitung des Kunstschuldirektors Albert Reindel. Auch zur Zeit 
ist eine Restauration des Brunnens im Werke. Am Gitter befindet 
sich ein kunstvoll eingeschmiedeter beweglicher Ring als sog. Wahr- 
zeichen (Handwerksburschenzeichen) Nürnbergs. 
Das Rathaus*), ursprünglich im gotischen Stile 1332—1340 
erbaut, wovon ein ansehnlicher Rest noch in dem grossen Rathaussaal 
erhalten ist, wurde gegen Ende des 15. und im ersten Viertel des 16. Jahr- 
hunderts von dem Baumeister Hans Beheim d. Ä. und dann in den 
Jahren 1616—22 nach den Plänen des Werkmeisters Jakob Wolf d. J. 
umgebaut. Es liegt gegenüber der Sebalduskirche und hat eine 86 
Meter lange Fagade, die sich in 2 Geschossen mit je 36 Fenstern 
erhebt. Die 3 Portale zieren dorische Säulen; an der mittleren 
Pforte sind die Gestalten der Gerechtigkeit und Klugheit von Bild- 
hauer Joachim Toppmann (nach den Entwürfen von Christoph Jam- 
nitzer, einem Nachkommen des berühmten Goldschmieds), an den 
Seitenpforten die Figuren des Ninus und Cyrus, Alexander und Cäsar 
von dem Steinmetzen Leonhard Kern angebracht, Zwischen dem 
mittleren und nördlichen Portal eine stattliche Halle, die durch ein 
schmiedeisernes Gitter (von dem Kunstschlosser Leibold nach Zeich- 
nungen von Gnauth und Hergenröder gefertigt) abgeschlossen ist. 
Als‘ Hauptsehenswürdigkeit des stattlichen, weit ausgedehnten 
Gebäudes verdient der grosse Saal hervorgehoben zu werden, die 
Stätte, wo sich in früheren Jahrhunderten so manches bedeutende 
historische Ereignis abspielte. Der Saal mit tonnengewölbter schöner 
Holzdecke umfasst die ganze Südseite und ist 40 Meter lang und 
11,5 Meter breit und hat eine Höhe von zwei Stockwerken. Von.den 
kunstvollen Kronleuchtern fertigte den ältesten der Kunstschreiner 
Hans Wilhelm Beheim (1615). Die zwei weiteren Kronleuchter 
wurden nach diesem Vorbild und nach Zeichnungen des k. Professors 
Wanderer in der Kunstgewerbeschule hergestellt. Die Fenster gegen 
‘} Genaueres darüber siehe in dem Prachtwerk von Mummenhoff (städt. 
Archivrat), Das Rathaus in Nürnberg, und in dem von demselben bearbeiteten 
xleineren Führer.
	        
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