Volltext: Die reichsstädtische Haushaltung Nürnbergs (1. Band)

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Zweiter Teil. Die Verwaltungsämter. 
angestellt. Auch diese werden aus der Küche beköstigt. Für den Ver- 
kauf der Eingeweide stehen ;“hnen der vierte Teil des Erlöses und alle 
Herzen, Hirne und Adern der von ihnen geschlachteten Tiere zu. Als 
Entgelt für das Ausschmelzen des Unschlitts, das ihnen gleichfalls über- 
tragen ist, dürfen sie die zurückbleibenden Fettgrieben für sich verwenden. 
b) Die Se hlächterei auf dem Neuen Bau, in der Lorenzer 
Pfarre, also auf dem linken Pegnitzufer gelegen, diente dazu, die Kin- 
wohnerschaft mit frischem Fleisch zu versorgen. Der Rat kaufte zu 
Jiesem Zweck Beutevieh auf, und liels es durch einige fremde Fleisch- 
hacker, die dafür freie Kost aus der Küche und zwei Groschen Tageslohn 
erhielten, an dem genannten Orte schlachten und pfundweise verkaufen, 
Der Preis des Pfundes betrug anfangs 5 hl, wurde aber, als sich heraus- 
stellte, dafs dies nicht ausreiche, um die Selbstkosten zu decken, auf 6 hl 
oder 3 & erhöht. Ein vom Rat bestellter Kassierer hatte dieses Geld 
einzunehmen und an die Losungstube abzuliefern. Da sich die Schlächterei 
auf dem Neuen Bau mit der Zeit als unzulänglich erwies, um den ganzen 
Fleischbedarf zu liefern, bestellte der Rat noch zehn nürnbergische Fleisch- 
hackermeister, die sich gegen einen Wochenlohn von einem halben Gulden 
verpflichteten, das ihnen aus der Schlächterei auf dem Neuen Bau ab- 
gestochen gelieferte Vieh aufzuhauen und zu dem vorgeschriebenen Preis 
auf ihren Fleischbänken für Rechnung der Stadt zu verkaufen. 
c) Die Brotbäckereien. Zur Herstellung des in der Küche und 
im Felde gebrauchten Brotes stellte der Rat einige fremde Bäcker an und 
Gefs für sie im Marstall und im Barfülßserkloster Backöfen herrichten, damit 
sie dort aus dem ihnen von der Stadt zugewiesenen Roggenmehl Heller- 
brote herstellten, die im Teig 22 bis 94 Lot und gebacken 18 bis 20 Lot, 
a. h. 270 bis 300 Gramm heutigen Gewichts wogen. Für jeden Sümmer 
Mehl hatten sie sechshundert solcher Brote und vier bis sechs Metzen 
Kleie abzuliefern. Dafür erhielten sie freie Herberge und einen Backlohn 
von 35 & für den Sümmer, hatten aber von diesem Gelde alle Neben- 
unkosten zu bestreiten. Die fertigen Brote wurden durch einen Träger 
‘n Vorratsräumen aufgespeichert , wo sie unter Aufsicht eines Magazin- 
verwalters so lange lagerten, bis man ihrer in der Küche oder im Felde 
bedurfte... Das für den Feldgebrauch bestimme Brot wurde ursprünglich 
den ausziehenden Truppen auf Wagen nachgeführt und erst draufsen an 
die Mannschaften verteilt. Später liefs es der Rat bereits beim Ausmarsch 
unter dem Thor ausgeben, wobei jeder Mann je nach der voraussichtlichen 
Dauer des Zuges ein oder zwei Brote erhielt. 
Der Preis von einem Heller pro Stück, den der Rat beim Verkauf 
;n der Küche für diese Brote forderte, sollte angeblich nur den Selbst-
	        
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