196 Zweiter Teil. Die Verwaltungsämter. angestellt. Auch diese werden aus der Küche beköstigt. Für den Ver- kauf der Eingeweide stehen ;“hnen der vierte Teil des Erlöses und alle Herzen, Hirne und Adern der von ihnen geschlachteten Tiere zu. Als Entgelt für das Ausschmelzen des Unschlitts, das ihnen gleichfalls über- tragen ist, dürfen sie die zurückbleibenden Fettgrieben für sich verwenden. b) Die Se hlächterei auf dem Neuen Bau, in der Lorenzer Pfarre, also auf dem linken Pegnitzufer gelegen, diente dazu, die Kin- wohnerschaft mit frischem Fleisch zu versorgen. Der Rat kaufte zu Jiesem Zweck Beutevieh auf, und liels es durch einige fremde Fleisch- hacker, die dafür freie Kost aus der Küche und zwei Groschen Tageslohn erhielten, an dem genannten Orte schlachten und pfundweise verkaufen, Der Preis des Pfundes betrug anfangs 5 hl, wurde aber, als sich heraus- stellte, dafs dies nicht ausreiche, um die Selbstkosten zu decken, auf 6 hl oder 3 & erhöht. Ein vom Rat bestellter Kassierer hatte dieses Geld einzunehmen und an die Losungstube abzuliefern. Da sich die Schlächterei auf dem Neuen Bau mit der Zeit als unzulänglich erwies, um den ganzen Fleischbedarf zu liefern, bestellte der Rat noch zehn nürnbergische Fleisch- hackermeister, die sich gegen einen Wochenlohn von einem halben Gulden verpflichteten, das ihnen aus der Schlächterei auf dem Neuen Bau ab- gestochen gelieferte Vieh aufzuhauen und zu dem vorgeschriebenen Preis auf ihren Fleischbänken für Rechnung der Stadt zu verkaufen. c) Die Brotbäckereien. Zur Herstellung des in der Küche und im Felde gebrauchten Brotes stellte der Rat einige fremde Bäcker an und Gefs für sie im Marstall und im Barfülßserkloster Backöfen herrichten, damit sie dort aus dem ihnen von der Stadt zugewiesenen Roggenmehl Heller- brote herstellten, die im Teig 22 bis 94 Lot und gebacken 18 bis 20 Lot, a. h. 270 bis 300 Gramm heutigen Gewichts wogen. Für jeden Sümmer Mehl hatten sie sechshundert solcher Brote und vier bis sechs Metzen Kleie abzuliefern. Dafür erhielten sie freie Herberge und einen Backlohn von 35 & für den Sümmer, hatten aber von diesem Gelde alle Neben- unkosten zu bestreiten. Die fertigen Brote wurden durch einen Träger ‘n Vorratsräumen aufgespeichert , wo sie unter Aufsicht eines Magazin- verwalters so lange lagerten, bis man ihrer in der Küche oder im Felde bedurfte... Das für den Feldgebrauch bestimme Brot wurde ursprünglich den ausziehenden Truppen auf Wagen nachgeführt und erst draufsen an die Mannschaften verteilt. Später liefs es der Rat bereits beim Ausmarsch unter dem Thor ausgeben, wobei jeder Mann je nach der voraussichtlichen Dauer des Zuges ein oder zwei Brote erhielt. Der Preis von einem Heller pro Stück, den der Rat beim Verkauf ;n der Küche für diese Brote forderte, sollte angeblich nur den Selbst-