Object: Versuch einer grammatischen Darstellung der Sprache des Hans Sachs (1. Theil)

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zu y, vor welchem g nach und nach schwand, gerade so, wie haben 
zuletzt him — Weinh. B. Gr. 8. 139 s. f. — gesprochen werden 
konnte). Die’ Nasalierung. des Vocales und die darauf fufsende Ein- 
schaltung eines eigenen Nasals (n, ng) ist oft im bayr., noch häufiger 
im alcman. Dialect zu finden (Weinh. 8. 198, B. Gr. 8. 168 a, b). — 
Die aus fah und hah durch Nasal erweiterten Stämme fang und 
hang, die, dem Goth. ganz fremd, im Mhd, vom Präsens der redu- 
plicierenden Verba fähen und hähen noch ausgeschlossen waren (ja 
selbst im Sing. des Präter. vie, hie neben vienc, gienc), jedoch im 
Md. auch dahin übergriffen (as. fangen neben fdhen, mnd, vangen; 
md. hangen), sind von dort aus allmählich auch im Oberd, durch- 
gedrungen; schneller hangen, dem die schon im Ahd, gewonnenen 
schw. Verba hangen, hengen, henken zur Seite standen, während 
fahen noch von Luther gebraucht wird. So hat denn auch H,S, 
fangen nur im Reime (I 12, 81, Inf., dagegen fahen I 8, IL 27, 
29 u. &., ich fach X 24, dw fechst II 19, fahest 1X 86, fah IX 86, 
fach 11 88, 188, ir facht I 8), von hähen dagegen nur er hecht 
(T 13 trans. hangen lassen, 45 intr., beides auch mhd. Aähen, doch 
II 67 hengt intr.); II 112 hengt trans. gehört zu mhd, hengen SWVY. 
hangen machen, doch im Sinne des gleich darauf folgenden hencken 
(auch 1138, 69, 131 u. ö. == mhd, henken swv., das sich zu hangen 
und hengen verhalten mag, wie schwenken zu mhd, swingen und 
swinken, obwohl hier die Spaltung der Formen weiter zurückgeht, 
daher streng-ahd. entsprechend suenchan : suinkan und suinchan) 
Lef. ziehen und zucken, geschehen und schicken; L. Tobler in Germ, 
XVI p.11 ff.]; Inf. hangen (132:) und Conj. hang (132) könnten 
zum st. hangen, aber du hangest (I 58, intr.) muss zum mhd, hangen 
swYv. intr. gezogen werden, — 
Die Liquidae 1 und r' 
sind gerne als weiterbildende Elemente an Verbalstämme gefügt wor- 
den, und zwar im Nhd. häufiger. noch als im Mhd. Es ist hievon 
genauer in dem Abschnitte über Wortbildung zu handeln. Hier sei 
nur das vom Mhd. abweichende schmeicheln erwähnt (I 15, 51, 
II 18, 21, 45), ferner erschütteln (II 42, mhd. erschütten) und hin- 
wiederum haspen (II 112: haspeln) und glitzen (I 63: glitzern), 
stölpen (II 24: stolpern). Ein blofs lautlicher Vorgang ist der Ein- 
schub des 1 in alde& (=— Ade I 16, II114; Schm, I 67; sehon mhd, 
alde neben ade und nach Wackernagel aus mfrz. al dew). 
S. 45.
	        
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