Full text: Versuch einer grammatischen Darstellung der Sprache des Hans Sachs (1. Theil)

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geblieben arß (II 6, 54) und ärßling (IX 79 ff). — Für und neben 
tz findet sich sch und tsch in pleschen (schlagen II 114, mhd. blatzen, 
platzen und blesten; Schm. 1381), hetschen (hetzen I1 20 :), fetschen 
(eilen I 40, II 20, 182; cf. fetzen, fitzen; Schm. I 781 und 779), 
patsch (II 122 Schlag, von patschen = patzen; Weig. II 315), 
potsch (II 54, sonst botz, yotz), vielleicht auch in tötsch und lötsch 
(vd, unter 6). 
Die Anfügung von s in nichts, selbs, stets, stetigs (II 78, 131; 
auch bei K. v. Megenb.) heimwerts (I 36, II 28), eylendis (11 66, 
72 ff.) beruht theils auf syntactischen, dem Mhd. anderwärts schr 
geläufigen, Vorgängen, theils auf Analogie, wie auch niemandts 
(II 51; II 58 Dativ) dem nichts gefolgt zu sein scheint, Noch ent- 
behren aber das nhd. s : besunder (I 43:), vollent (II 65, mhd. 
vollen), nirgendt (II 47), ärßling (II 79 ff.), gehling (IX 28, 29). 
Geschwunden ist die Spirans, wie noch in der Mundart, durch Con- 
traction in lan (mhd. län, IT 6, 54, II 51:, 91:, 92 lon:), durch 
Syncope in zamen (z. B. I 41, 43), kürtzt (11 110, Superl.), dw frist 
(I 61), haist (139), kreist (II 9): bescheist, reist, lest lässt u. drgl.; 
best, gröst, lest (letzt II 34 A:), du must, du waist, muste, weste 
ete. sind noch auf Rechnung des Mhd. zu setzen (Weinh. $. 186 ex.). 
3) Die weichen Spiranten der Kehllaute, das gutturale h (nicht 8. 38. 
der blofse NMauch des anlautenden h) und das palatale j sind zwi- 
schen Vocalen verstummt (höchstens als Spiritus lenis wirkend), 
wenn auch h, oft als Stellvertreter des j, noch in der Schrift über- 
liefert ist. Beweis sind die Reime geschehen : kreen (TI 62): mehen 
(II 5), wleen (blehen I 33) : sehen (11 67); dazu cf. verneht (II 16 
von nezjen), dreen, seen, blüen, müh, besonders zweel (einsilbig neben 
zwehel I 8 = mhd. twehele Handtuch) und fünfftze (II 134 — fünf- 
zelın) (und die mhd. Contractionen nen, sen, slän, enpfän etc. — 
Weinh, 8. 228 ex.). Anders ist es wol mit Behem, behemisch (IL 16 
büöhmisch), dessen % ursprünglich anlautend (aus Boiohemum). Durch 
Contraction, doch in ziemlich früher Zeit, entstand gespey (II 66 
von spehe klug, heikel, also — Spitzfindigkeit, Spötterei; schon ahd. 
wurde spähida zu spdida. — Schm. 11 660). Nur aus rüheln rugire 
ward neben rüllen (II 48) auch rücheln (IV, III 97; doch auch nd. 
rochlen und bei Konr. v. Megnb. rücheln; Schm. II 85). [Über g 
und ng = h später,]
	        
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