Volltext: Versuch einer grammatischen Darstellung der Sprache des Hans Sachs (1. Theil)

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guttur. Nasal in weng (= wenig I 37, II 17, 20, 29) und in der 
Endung -ing = -igen (so dreyfelting I 21 C, gifting 1148, 44 C, 
lausing X 45, 63, listing II 37, peyning II 9, schelling XXI 17, 135, 
bescheding II 71, schleffring II 14, willing I 43; ebenso -ling — 
-lichen, z.B. höfling X 30 u. a.); endlich in daling (II 119 = tag- 
lang). Neben sanct finden wir oft sant (II 5, 14, 17 ete.). 
An die gutturale Liquida ng wurde (wie b an m und d an I 
und n) k angefügt in genunck, junck u. a. (vd. unter g und k). — 
In reyen (I 50:) ist die mhd. Form noch erhalten, neben welche 
im Nhd. das md. reigen trat (Weinh. 8. 206). 
B. Betrachten wir nun in zweiter Reihe die Spiranten (Frica- S. 35. 
tiven) gleicherweise unter sich, so ergeben sich zuerst einige Be- 
merkungen bezüglich des aus german. Tenuis'‘ entwickelten oberd. 
In- und Auslautes, welcher theils, wie im Anlaut, als Affricata — 
und zwar meist vor ursprünglichem j nach kurzem Vocale —, 
theils als reine Fricativa regelmäfsige Aspirata vertritt [Bei den 
Gutturalen wurde sogar die Affricata (die noch ahd. Denkmäler 
kennen) durch Schwinden des Hauches wieder zur Tenuis, (R. v. Rau- 
mer, Sprachw. Schr. p. 32, 49, 66 f.)]. Daher zuweilen in einzel- 
nen Wörtern das Schwanken zwischen f und pf, 3 (= ß, ss) und 
tz, ch und k. — Wir lesen bei H. S. scharpff (I 25, II 68, 69) und 
scharff (1 62:; beides auch mhd. — Weinh. 8. 157); neben nhd. 
zuletzt (I 56, 64, II 75) das mhd. zulest (II 34 A : best, beide mit 
ausgefallenem 3, wie in gröst; Weinh. 8. 186 ex.); spreissen (1179:;, 
mhd. spriuzen Swv. — vd, unter ei) für nhd. spreizen; durchnetzet 
(I 113 von mhd. netzen, während nhd. neben Netzen zum intr. 
na3z3zen, nassen, nässen, auch ein trans. nässen sich gesellte); scheutz- 
lich (II 14 — mbhd. schiuzlich von schiuhezen, aus schiuhen abge- 
leitet; nhd. scheufslich vom md. scheuslich (für scheuhßlich?), wie 
auch bei Luther); mit wissen (in der bei H. S. I 16, II 114 u. ©. 
gebrauchten Redensart „ich scheid mit wissen“, desgl. I 22 : pissen) 
scheint dem mhd, mit witzen (== geziemend, höflich; z. B. mit w. 
varn, werben etc. — Ben. M. IM 794*) zu entsprechen, welches 
cbenfalls vertreten ist in „mit klugen witzen“ (II 102 : sitzen); ferner 
(Weinh, $. 210) Anocken (I 23 :, 11 77:, knocket II 123; md. knoche, 
erst im 14. Jahrh. verbreiteter, nd. Anoke), zeck (II 17:, mhd. zöche 
Holzbock, nd. teke), dagegen bachen (I 18, 34, II 5, 81, wie mhd.
	        
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