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sondern auch an r, 1, m, w, f, g, k, j, st, tz hängt sich das h zu-
weilen an. [Bsp. aus A: eh, ehlich neben ee u. ehalten Dienst.
boten, weh neben wee u. we, mehr u. meer, sehr u. seer, lehr u. ler,
ehren u. erbar, fahren u. faren, gefehrlich u. gefer, fuhrleut, ohren,
uhr; fehlen, du stihlst u. er stielt; gehn u. gen gegen, sehnen u.
seenen, zehn u. zeen Zähne; seltener ihm, ihn, ihr; zugleich Silben
trennend in gehen, blehen, mehen neben dreen, seen, meen u. a.
(mhd. drejen, sejen, mejen); thail und wierteil, that, thewr, par-
they, kartheuser, noth, rath u. raht, thal, thor, thür, bethören, anth;
am liebsten aber thum in allen Wandlungen; ferner findet sich 7hw,
unrhu, rhum, mhü u. müh, whe, flho, fharen, kheren, jhener u.
jehnes, Frantzhosen, ghen u. sthen neben gehn u. stehn, gen, geet u. a.
Auch S hat meist thun, thut, thuer.] Es ist wol kein Zweifel, dass
in den angeführten Beispielen das h die Länge des benachbarten
Vocales bezeichnet oder wenigstens zur Ursache hat. Die Verbin-
dung th wurde aber eine so beliebte (ähnlich dem ck u. dt), dass
sie zuweilen auch in Silben vorkommt, in denen schwerlich ein
langer Vocal gehört wurde. [So in beth, betthen, ja bethten, ther-
minier, thurnier, thomm dumm, in thyran und den auch uns be-
kannten wirth und thurn. Möglich, dass beiden, wie noch heutzutage
in der Mundart, die. lange Aussprache eigen war. Wirth findet sich
fast immer mit th, thürn u. thuren auch bei S. Man vergleiche zu
dem allem die Schreibung Luttier 11 5,16! — L,. selbt schrieb sich
vor 1517 noch Luder.] Endlich ist noch das Eintreten eines h
zwischen g und r nach Ausfall des c zu erwähnen (ghrad, ghricht;
auch in S: ghricht, ghrunzelt, ghriten), vielleicht geschehen, um den
Charakter der Media g zu wahren, (?)
Fassen wir das Ergebniss aus der bisherigen Betrachtung der
Orthographie des H. S. zusammen, so ist es die ziemlich unbe-
stimmte Einsicht, dass im grofsen und ganzen die Quantität der
Vocale wie im Nhd. anzusetzen ist, dass auch damals betonte offene
Silbe meist langen Vocal bekam. Auch über die Qualität der Laute,
die verschiedene Klangfarbe der Vocale und die Schwankungen der
Consonanten, erhalten wir nur indirecte Andeutungen; cs soll später
davon die Rede sein.
Aber cben so wenig dürfen wir bestimmten Aufschluss dar-
über erwarten durch die Reime, die doch für die sprachliche Er-
forschung der Werke aus klassischer Zeit von solchem Werthe sind.