Objekt: Geschichte der Stadt Nürnberg von dem ersten urkundlichen Nachweis ihres Bestehens bis auf die neueste Zeit

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schon am Siechgraben bei St. Peter halt und nahm hier unter dem 
Schutze der Geschütze am Frauenthor eine vorteilhafte Stellung ein. 
Außerdem ließ er selber seine Feldschlangen spielen, so daß sich die 
Markgräflichen, die zwar unterdessen gleichfalls Geschütz erhalten hatten, 
wieder auf den Wald zurückzogen. Ob nun Stromer meinte, er müsse 
sich an sie hängen, um, wenn sie sich gegen die Affalterbacher wendeten, 
diesen sogleich die Hand zur Hilfe reichen zu können, oder ob er durch 
ihren Rückzug, der nach Götz von Berlichingen nur eine Scheinflucht 
war, und ihre geringe Anzahl siegesgewiß geworden, sie gänzlich zu 
vernichten hoffte, jedenfalls, er ließ sich verleiten, seine feste Stellung 
zu verlassen und den Markgräflichen mitsamt seinem Geschütz und den 
Wägen in den Wald zu folgen. Anfangs ging auch alles gut und 
die Nürnberger setzten namentlich mit ihrem Geschütz den feindlichen 
Reisigen, die auf dem Wege bleiben mußten, dermaßen zu, daß ihnen 
„zum teil die weil nit kurz war“, wie Götz schreibt, „da nit ein —X 
daz gebolder leiden kann“. So kamen sie aber allmählich zu der Stelle 
im Walde, wo Markgraf Kasimir mit dem „rechten Haufen“ versteckt 
lag. Nun wandte sich auch Paul von Absberg und die Nürnberger 
sahen sich plötzlich von einer ungeheuren Übermacht angegriffen. In— 
deß verloren sie den Mut nicht und das starke Feuer aus ihren 
Geschützen, wie auch der Kugelregen aus den Handfeuerwaffen bewirk— 
ten, daß ein Teil der markgräflichen Truppen, nämlich das Land— 
volk bis auf eine einzige Abteilung, das Kitzinger Fähnlein, nicht 
Stand hielt, sondern einfach die Flucht ergriff. Was zusammenhielt, 
die Ritter und Reisigen, die 300 Landsknechte und ebensoviel Schweizer 
war aber immer noch den Nürnbergern wohl um das Doppelte über⸗ 
legen. Stromer suchte unter dem stärksten Feuer — „und ging ihr 
geschüz dermassen an, daß man den (Nürnberger) Haufen vor dem 
rauch nicht wol sehen kund“, schreibt Götz — eine Wagenburg aufzu— 
führen. Man machte dies in der Weise, daß die Wägen hinter einander 
schnell von beiden Seiten herumfuhren und einen Kreis beschrieben, 
in dessen Mitte das Fußvolk und die Geschütze aufgenommen wurden. 
Wäre dem Nürnbergischen Hauptmann die Beschließung der Wagenburg 
gelungen, so hätte er sich sicher mit Hülfe seines Geschützes, woran er 
entschieden in der Oberhand gewesen sein muß, so lange halten können, 
bis Entsatzherangekommen wäre. Den Markgräflichen mußte daher alles 
daran liegen, die Herstellung der Wagenburg zu verhindern. Götz von 
Berlichingen rühmt sich, dies zur rechten Zeit dadurch fertig gebracht, 
zu haben, daß er den vordersten Fuhrmann vom Gaul herabstach, so 
daß sein Wagen stillhielt und die ihm folgenden Wägen nun auch nicht 
weiter konnten. In die Lücke, die dadurch entstand, drängten sich die
	        
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