Full text: Geschichte der Stadt Nürnberg von dem ersten urkundlichen Nachweis ihres Bestehens bis auf die neueste Zeit

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ausgeglichen wurde, der dem Markgrafen so manches Dorf ausplünderte 
und verbrannte. Auch die Nürnberger feierten nicht und zogen einmal 
sogar bis vor Cadolzburg, wo, wie sie hörten, sich einige ihrer Feinde 
versteckt haben sollten. 
Gegen Ende Mai vernahm man in Nürnberg von einem großen 
„Kriegsgewerb“, Rüstungen, die überall im Ansbachischen angestellt 
wurden. Der Rat mochte sich nun wohl von dem Erfurter Tage 
nicht viel Gutes versprechen, schickte aber doch aus seiner Mitte Anton 
Tucher, Martin Geuder und Hans Harsdörfer, dazu den schon ge⸗ 
nannten häufig verwendeten Dr. Letscher am 8. Juni nach Erfurt ab. 
Auf gegnerischer Seite wohnte Markgraf Friedrich selbst den Ver— 
haudlungen bei. Während seiner Abwesenheit führte sein ältester Sohn, 
Markgraf Kasimir, die Regierung. J 
JIuzwischen war wieder einmal die Affalterbacher Kirchweih, die 
diesmal auf einen Sonntag fiel, herangekommen. Die Zeitumstände waren 
sehr gefährliche geworden, trötzdem aber oder vielleicht gerade deshalb 
wollte sich der Rat sein altes Recht des Kirchweihschutzes nicht nehmen 
lassen. Er hoffte auch mit der starken Mannschaft, die er jetzt aufbot, 
allen feindlichen Anschlägen hinreichend gewachsen zu sein. So zogen 
denn am späten Abend des 18. Juni, wahrscheinlich schon in der Nacht, 
ungefähr 2000 Mann, Fußvolk und Reisige, mit einer Wagenburg (ein 
Kriegsmittel, das damals immer noch gern angewandt wurde) und 
einigen Feldschlangen nach Affalterbach aus. Hauptleute für die Reisigen 
waren der Schultheiß Hans von Weichsdorf und Wolf Haller, für das 
Fußvolk Wolf Pömer. Vor dem Ausmarsch ereignete sich noch ein 
Unglück, ein schlimmes Vorzeichen für den kommenden Tag. Beim 
Austeilen der Munition vor dem Zeughause entstand durch Unvor— 
sichtigkeit eines Knechtes, der eine glimmende Lunte in ein Pulverfaß 
fallen ließ, eine große Explosion, durch die eine Menge der Umstehenden 
getötet und verwundet und abgerissene Arme, Beine und Körperfetzen 
bis in das Frauengäßchen, ja bis in die Breite Gasse geschleudert 
wurden. Desgleichen wurden auch eine Menge Häuser in der Nachbar— 
schaft, darunter auch das Frauenhaus selbst, stark beschädigt. 
Man hatte in Nürnberg erwartet, daß der Zusammenstoß mit den 
Markgräflichen in Affalterbach erfolgen würde. Daher begnügte man 
sich in der Stadt selbst eine kleinere Schar aufzustellen, bewaffnete 
Bürger aus den einzelnen Stadtvierteln, 700 Mann Fußvolk, dazu 
60 Reisige, die mit einigen Geschützen und 40 Wägen unter dem 
Befehle des Ulman Stromer, der noch jüngst seine kriegerische Tüchtig— 
keit bei dem Sturm auf Bösenbrunn gezeigt hatte, im sog. Muster— 
zwinger zwischen Frauen- und Spittlerthor ihre Aufstellung nahmen.
	        
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