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humanisten wichtigste Hochschule Italiens herausstellt.
Obwohl Heimburgs Rede bei der Erlangung der kanoni-
schen Doktorwürde im Jahre 1430*) nur von grammatischen
und philosophischen Vorstudien erzählt, so lässt sich doch
annehmen, dass er nur den antihumanistischen Juristen zu
Liebe von seinen humanistischen Studien geschwiegen,
dass er thatsächlich die Gelegenheit benutzt hat, sich die
in. Padua eifrig betriebenen klassischen Studien zu Nutze
zu machen. Das beweist zumal seine spätere Schriftstellerei.
Er weiss Cicero, Horaz, Juvenal und besonders Terenz,
aber auch Plato in lateinischer Übersetzung und sogar
Homer zu citieren, er hat sich besonders diejenigen huma-
nistischen Künste und Wissenschaften angeeignet, die dem
späteren Politiker vorzüglich wichtig sein mussten: die
Rhetorik auf der einen Seite, die ihn im Beginn seiner
Laufbahn sogar die echt humanistische Prunkrede halten
und späterhin immer noch einen bei aller Individualität
eleganten Stil schreiben und seine Arbeiten mit cicero-
nianischer Kunst disponieren lässt, auf der andern Seite
Geschichte und Geographie, die in vielen seiner Schriften
zu historischen und topographischen Ausführungen und
Schilderungen geführt haben; sein Schüler Martin Mayr
muss ihn noch 1467 mahnen: “eis, quod hiftorias et cofmo-
graphiam negociüs mifceri, eft rei gerende aliquantulum fidem
minuere’*). Als er sich im Jahre 1449 zu Wien mit seinem
späteren Todfeind Knea Silvio im wissenschaftlichen Ge-
spräch ergehen kann, da ist das Thema der Ursprung des
Nils, und wenn uns auch Heimburgs Anschauungen über
diesen Punkt etwas seltsam erscheinen wollen, so stellt
ihm doch jener berufene Richter das Zeugnis aus: “It
A) Gedruckt Joachimsohn, Heimburg S. 302f. Das Datum 1480
jetzt sichergestellt durch Luschin v. Ebengreuth, vgl. Joachimsohn:
WürtembVJh. 1896, S. 81.
2) Dux, Nikolaus v. Cux 1. 8. 510.