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richtiger KErmittelung aus Nordhausen gebürtig. Ein
Pfründen- und Stellenjäger, wie es’sie damals zu Hunderten
gab; 1441—42 hatte er in Wiener Neustadt in kaiserlichen
Diensten gestanden!), dort hatte sich wohl die Bekannt-
schaft mit Enea Silvio angeknüpft, und vielleicht dankte
er ihm wie so mancher andre den Hinweis auf den Huma-
nismus. Aber erst Heimburg ist der wahre Lehrer, und
in den beiden Hauptfächern, auf die Leubing gelenkt wird, in
Rhetorik und Geschichte, erkennen wir die Hauptinteressen
seines Meisters wieder; die Früchte der Anregung an
Leubingschen Schriften zu studieren, ist uns freilich durch
die Ungunst der Überlieferung versagt.”) — Ebensowenig
aus Nürnberg, vielmehr aus Heidelberg gebürtig ist das
dritte Mitglied des humanistischen Kränzchens, das wir in der
zweiten Hälfte der vierziger Jahre hier in Nürnberg finden:
wieder ein von der Stadt angeworbener Jurist: Martin Mayr.
Der Politiker Mayr, der zu den ideenreichsten und
angesehensten seiner Zeit gehört und der gewiss einmal eine
eingehende Darstellung verdient, interessiert uns hier nicht.
Der künftige Biograph Mayrs aber wird daher nicht nur seine
Bedeutung in den öffentlichen Angelegenheiten jener Tage
zu würdigen, sondern auch seine Stellung zum Humanismus
eingehender zu behandeln haben, als das bisher geschehen
ist.) In Mayrs Verhältnis zu Heimburg spielt jedenfalls
1) Lvose 5. 441.
2) Hoffentlich enthält uns Loose die versprochene Fortsetzung
seiner Arbeit über Leubing nicht mehr lange vor. — In allerjüngster
Zeit bemüht sich Drescher, H. Leubing mit dem Arigo zu identifizieren,
der die deutsche Dekameronübersetzung verfertigt hat. Sehr schlagend
scheinen mir seine Ausführungen bis jetzt nicht; doch muss ich mich
eines endgültigen Urteils enthalten, bis statt des blossen Referats über
seinen 1897 auf der Dresdener Philologenversammlung gehaltenen Vor-
trag (Verh. d. 44. Vers, dtischer Philol. u. Schulm. S. 132—6) die ver-
heissene ausführliche Arbeit vorliegt.
3) Etwas mehr als in Riezlers sonst inhaltreicher Arbeit (ADB. 20.
S. 113 ff.) bei Joachimsohn, Heimbure S. 108 ff.