Full text: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1923/24 (1923/24 (1925))

Besondere Fürsorge und Wohlfahrtspflege. 
Insgesamt wurden 22300 Kinder im Alter von 6—-14 Jahren, 700 im Alter von 226 Jahren 
und 250 Mütter gespeist. Dies ergibt durchschnittlich in der Woche 7750 Teilnehmer. Die 
Höchstzahl in einer Woche waren 12161 Teilnehmer. Abgegeben wurden 837000 Mahlzeiten. 
Durch die hohe Teilnehmerzahl sah sich die Kinderhilfe genötigt, ab 25. Februar 1924 außer 
der Stadtparkküche noch in den Schulhäusern Bartholomäusstraße 16 und Sperberstraße 85 
eine Küche einzurichten, um dort sofort einen Teil der Kinder abzuspeisen. 
Am 12. November 1924 wurde mit der von der Bahyerischen Landesstelle München 
vorläufig genehmigten Teilnehmerzahl von 4000 die Speisung begonnen. Am 3. Dezember 
1923 wurde die Zahl auf 8000 und am 12. Februar 1924 auf 12000 erhöht. Hierzu kamen 
noch 1650 aus eigenen Mitteln. Vom 25. Februar 1924 mußten wöchentlich 2480 aus eigenen 
Mitteln gespeist werden, sodaß sich die Zahl der Teilnehmer auf 14480 steigerte. 
Zur Verfügung standen an Lebensmitteln pro Woche und Kind die gleichen Mengen wie in 
der verflossenen Sommerspeisung. Es mußte daher dieselbe Speisefolge gegeben werden. 
Zuletzt wurde, um die Speisung abwechslungsreicher zu gestalten, von der Landesstelle München 
pro Woche ein Reistag genehmigt. 
Der Wochenspeisebeitrag betrug ab 12. November 1923: 15 Pfg., mußte aber am 
11. Februar 1924 laut Mitteilung der Bayerischen Landesstelle auf Veranlassung des Deutschen 
Zentralausschusses für Auslandshilfe auf 12 Pfg. wöchentlich zurückgesetzt werden; vor dem 
12. November war er infolge der Inflation jede Woche verändert. 
Vom 1. April bis 14. Juli 1923 nahmen auch 400 Schulkinder an der sogenannten 
„Schwedenspeisung“ teil, die äußerst reichhaltig, abwechssungsreich und beliebt war. 
Spender der Lebensmittel war das Schwedische Rote Kreuz. 
In das Rechnungsjahr fällt auch der Beginn einer erwähnenswerten Schweizer 
Hilfsaktion. So konnte durch die Aargauer Hilfe ab 23. Februar 1924 eine Suppenspeisung 
mit 500 Halbliterportionen im Scharrerschulhause durchgeführt werden. Ende März begann 
auch die Unterstützung des Kindersanatoriums Rückersdorf durch die Lausanner Hilfe, welche 
für 6 Monate Lebensmittel für 50 Kinder täglich sandte, die ausreichten, um diese Anzahl 
zu 28 3u verpflegen. 
Erholungsfürsorge. Die Zahl der in Tageserholungsstätten untergebrachten Kinder 
betrug 355 mit 10203 Verpflegungstagen, die der in Ferien- und Erholungsheimen unter— 
gebrachten 764 mit 20480 Verpflegungstagen und diejenige der in Erholungsheimen und 
Heilanstalten mit 6 wöchentlichem Aufenthalt untergebrachten 1270 mit 51253 Tagen. In 
Privatpflege im Ausland befanden sich 2646 Kinder an 96747 Verpflegstagen. Der tägliche 
Verpflegskostensatz betrug in den inländischen Heimen durchschnittlich 1,80 Mk. für das 
Kind, wovon die Eltern dem Einkommen entsprechende Beiträge leisteten. 
Mehrere Kisten mit Kleidung und Wäsche aus dem Auslande sowie ansehnliche Gaben 
der Nürnberger Geschästswelt haben es ermöglicht, ea. 1500 Kinder zur Weihnachtszeit mit 
etwas Lebensmitteln, Kleidung, Wäsche oder Schuhwerk, Spielsachen und Schulartikeln zu 
beschenken. An Auslandspenden gingen während des Jahres rund 15000 G.-M., an Inland⸗ 
spenden rund 25000 G.-M. ein. 
Als Verwaltungsstelle des Kreisarbeitsausschusses Mittelfranken der Bayerischen Kinderhilfe 
für Ruhr, Rhein, Saar und Pfalz beim Roten Kreuz in Nürnberg hat die Kinderhilfe im 
Benehmen mit Frau Obermedizinalrat Dr. Merkel die Arbeiten durchgeführt, um 1181 Kinder 
aus Sterkrade, Duisburg, Ludwigshafen, Köln und Umgebung sowie St. Ingbert in den 
Bereichen verschiedener Bezirksämter Mittelfrankens auf viele Wochen unterzubringen. Außer— 
dem wurden 42 Transporte durchreisender Ruhr- und Pfalzkinder, rund 8000 an der Zahl, 
hier verpflegt, indem sie Mittag-, Abendessen oder Frühstück erhielten. 
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