Volltext: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1923/24 (1923/24 (1925))

Besondere Fürsorge und Wohlfahrtspflege. 
beträgt 527 für Kriegsbeschädigte und 2541 Kriegerhinterbliebene und deren Angehörige. Die 
Zahl der Untersuchten betrug über 1000. Für Erholungsaufenthalte unter ärztlicher Beobachtung 
kamen in der Hauptsache die Bezirkskrankenhäuser Monheim in Schwaben und Ellingen in 
Frage. In letzterem verbrachten zahlreiche Nürnberger Kriegsblinde ihren Urlaubß. 
Jugendfürsorge. Der Jugendausschuß hielt 23 Sitzungen ab, in denen 799 Fälle 
behandelt wurden. In erheblichem Maße wurden Beihilfen zur Berufsausbildung und zur 
Beschaffung von Lernmitteln bewilligt. Durch die Nürnberger Kinderhilfe konnten 230 Kriegs— 
waisen und 94 Kinder Kriegsbeschädigter in Erholungsheimen Aufnahme finden, wozu die 
Fürsorge sehr erhebliche Zuschüsse leistete. 
Rentenabteilung. An Stelle der seitherigen Teuerungszuschüsse trat ab 1. Juli 1928 
die Zusatzrente. Der Personenkreis, welcher alle nach dem Reichsversorgungsgesetz versorgten 
Personen umfaßt, wurde verschiedentlich neugestaltet. Im April 1923 erhielten 7563 Personen 
den Teuerungszuschuß, die Zahl der Zusatzrentenempfänger im März 1924 betrug 8130. 
Anläßlich der Zusammenlegung der Fürsorge mit dem Wohlfahrtsamt wurde vom November 
1923 ab versuchsweise ein Teil der Zusatzrenten durch die Nebenämter des Wohlfahrtsamtes 
ausbezahlt, um sie rascher und möglichst wenig entwertet in die Hände der Empfangs— 
derechtigten zu bringen. Aus Zweckmäßigkeitsgründen empfahl sich später die Wiedereinführung 
der früheren Auszahlungsweise im Wege des Postscheckverkehrs. Die Inanspruchnahme der 
Abteilung durch die Versorgungsbehörden ist, trotzdem die Umanerkennung der Versorgungs— 
gebührnisse nach dem Reichsversorgungsgesetz zu Beginn des Berichtsjahres nahezu abgeschlossen 
war, wegen der Nachprüfungen nicht geringer geworden. 
Gesuche um Unterstützung aus dem Altfonds für Altveteranen und ihre Angehörigen 
wurden im Berichtsjahre 212 verbeschieden. Der Unterausschuß für die Behandlung dieser 
Gesuche tagte letztmals am 22. Juni 1923 und stellte dann wegen der vollständigen Entwertung 
des Fonds seine Tätigkeit ein. 
c) Flüchtlingsfürsorge. 
Allgemeines. Die Besetzung des Ruhrgebietes im Januar 10283 zeigte in den ersten 
Monagten des Berichtsjahres ihre Auswirkungen. Verschärft wurde die Lage noch durch die 
seitens der Besatzungsbehörde verhängten Verkehrssperren, die erstmals im Juli 1923 eintraten. 
Die endgültige Aufgabe der Verkehrssperre am 16. September 1923 führte auch die Mehrzahl 
der davon betroffenen Ruhrbewohner wieder in ihre Heimat zurück. 
Einen weiteren Abbau der Flüchtlingsfürsorge brachte die am 1. Januar 1924 in 
Kraft getretene Entschließung des Reichsarbeitsministeriums, derzufolge Flüchtlinge aus den 
abgetretenen ehemals deutschen Gebieten nicht mehr aus Mitteln der Flüchtlingsfürsorge, 
sondern nach den allgemeinen Gesetzen der Wohlfahrtspflege und des Unterstützungswohnsitz— 
Gesetzes unterstützt wurden. 
Die Separatistenbewegung in der Pfalz und die damit verbundenen Gegenmaßnahmen 
der Bevölkerung brachten der Bedrängtenfürsorge eine neuerliche Mehrbelastung. Überwiesen 
wurden aus den Städten Pirmasens, Frankenthal, Neustadt a. H. im Februar 1924: 
31 Vertriebene, die sich bei Schluß des Geschäftsjahres noch in Betreuung befanden. 
Das Heim wurde am 19. August 1923 eröffnet. Am 831. März 1924 waren 97 Wohnungen 
fertig und 57 bezogen. Von den Bewohnern sind 19 Ehepaare, 35 Einzelmieter und 
3 Geschwisterpaare. In der Siechenstation sind 2 weibliche Personen untergebracht. Unter— 
d) Altersheim). 
1) Ausführlicheren Bericht siehe auf Seite 153
	        
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