Full text: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1923/24 (1923/24 (1925))

Besondere Fürsorge und Wohlfahrtspflege. 
jahres betrug die Zahl der in Heil— und Pflegeanstalten untergebrachten Erwachsenen und 
Kinder 1079 gegen 885 im Voriahre. Die Zahl der Neuzugänge betrug 256. 
Fürsorge für hier und auswärts untergebrachte Kinder. Der Mangel an 
guten Kostplätzen, die Überfüllung der hiesigen Heime und Anstalten, sowie die Auflassung 
des ehemaligen Waisenhauses, Reutersbrunnenstraße 34, ergab in erhöhtem Maße die 
Notwendigkeit zur Unterbringung von Kindern auf dem Lande und in auswärtigen Anstalten. 
Am Schlusse des Berichtsjahres befanden sich 114 Kinder in guten Kostplätzen auf dem 
Lande und 119 Kinder in auswärtigen Pflegeanstalten. Da die Unterbringung von Kindern 
auf dem Lande gute Erfolge zeitigte, wurde diese fortgesetzt und in jeder Beziehung gefördert. 
In Nürnberg wurden im Laufe des Berichtsjahres 626 Kostkinder laufend unterstützt. 
Die Pflegesätze gingen analog den Unterstützungssätzen während der Inflationszeit 
prunghaft in die Höhe. Der Kinderfürsorgeausschuß setzte daher gleitende Kostgeldsätze 
ursprünglich in vier, später in zwei Gruppen fest, die sich nach einer Meßzahl automatisch 
der Teuerung anpaßten und bei auswärts untergebrachten Kindern halbmonatlich im voraus, 
später monatlich an die Pflegeeltern überwiesen wurden. Mit Eintritt der stabilen Währung 
kamen zwei Kostgeldgruppen in Wegfall, am Ende des Berichtsjahres betrugen die vom 
Wohlfahrtsamt bezahlten Kostgeldsätze 16 und 18 M. pro Monat. Hiezu wurde noch im 
Bedarfsfalle die notwendige Kleidung gewährt. 
Wandererfürsorge und Armenbeschäftigung. Die Tätigkeit der Armenpflege 
erstreckt sich nicht bloß auf die am Orte Seßhaften, sondern es kommen auch manche 
Wohnungslose und Wanderer wegen Bar- und Naturalunterstützung zum Amt. Von den 
1955 angekommenen Wanderern wurden 1200 (darunter 68 weibliche) in den Feldbau des 
städtischen Landwirtschaftsamtes, 207 in das Krankenhaus Nürnberg eingewiesen. Einmalige 
Unterstützung wurde an 216 männliche und 32 weibliche Personen gewährt. Die verhältnis— 
näßig geringe Zahl von weiblichen Personen erklärt sich aus dem Umstande, daß hier 
zumeist die Gefährdetenfürsorge eintritt. 
In der Armenbeschäftigungsanstalt Großweidenmühlstraße 33 waren im 
Laufe des Berichtsjahres 154 Personen untergebracht. Es wurden folgende Arbeiten aus— 
geführt: Hopfen-, Seegras-, Roßhaarzupfen, Tütenkleben, Möbel- und Brennmaterialien— 
transporte, Einschaffen und Kleinmachen von Brennmaterial, landwirtschaftliche Arbeiten im 
Feldbau usw. 
In den landwirtschaftlichen Betrieben Brettergartenstraße 70 und Markt— 
äckerstraße 50 konnten im Laufe des Berichtsjahres 681 männliche und 331 weibliche 
Personen mit zusammen 25226 Tagschichten beschäftigt werden. Außer der Verpflegung 
wurde eine Barprämie von zuletzt O,40 M. und für Wanderer und Insassen der Beschäftigungs— 
anstalt 0,20 M. täglich gewährt. 
Bei der Wanderarbeitsstätte Marktäckerstraße 50 — dort können männliche 
Durchreisende auf die Dauer von 14 Tagen beherbergt werden — war während der Winter— 
monate der Zugang so stark, daß die zur Verfügung stehenden Betten nicht ausreichten und 
die Errichtung einer zweiten Baracke in Angriff genommen werden mußte. Im Berichtsjahre 
wurden 332 Wanderer aufgenommen. 
Armenhäuser. Die Armenwohnungen waren belegt mit 93 Einzelpersonen und 
Familien, von denen 15 Miete entrichteten, 41 standen im Bezuge von Unterstützung. 
Johannisheim, Johannisstraße 1512. Das der Unterbringung verarmter tuber— 
kulöser Personen dienende Heim beherbergte am 1. April 1923: 14 und am 31. März 1924: 
16 Personen. 
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