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Diesem näherte er sich daher schon bald auf dem Kongress.!
Es trat im Herbst 1798 dafür ein, dass die Verteilung der
Entschädigung nicht durch die deutschen Stände allein
erfolge, dass die Republik dabei zugezogen werde.?
Die Franzosen wollten den Süden des Reiches sich
dienstbar machen. Des Königs Platz musste hier beein-
trächtigt werden, sobald die fränkischen Bistümer in die
Hände eines einzigen, rein süddeutschen Staates gelangten.
Nur Bayern und Württemberg konnten in Frage kommen.
Die starke, dauernde Spannung zwischen Frankreich und
Oesterreich gab für den Münchener Hof den Ausschlag.
Um dem Streben der Habsburger, sich in Deutschland ein-
zunisten, zu trotzen, bedurfte Bayern in seiner Aufstellung
gegen Oesterreich im Norden einer Vergrösserung. So
trugen sich die französischen Politiker, als sie nach dem
Frieden den ersten Entschädigungsplan für die deutschen
Stände entwarfen, mit der Absicht, dem Kurfürsten zwar
auch Lande in Schwaben und am Rhein zu verschaffen,
hauptsächlich jedoch solche in Bayern und Franken;
Würzburg und Bamberg waren für ihn ausgewählt. Der
Widerspruch, dem umfassende Veränderungen begegneten,
legte dem Direktorium Mässigung auf. Die Entschädigungen
wurden sehr spärlich zugemessen. Selbst Bayern sollte mit
escheidenenn Zuwachs vorlieb nehmen,* in Franken nur
das Bistum Eichstädt erhalten.°
Die Beratungen über den Frieden machte bald der
Wiederausbruch des Krieges unmöglich. Oesterreich,
ı. Obser: Politische Correspondenz HI, 46 f. — Sybel V2, 94.
2. Bericht Roberjots vom 7. Okt. 1798: Hüffer II. 225;
ebda 226.
3. S. Talleyrands Betrachtungen vom 2. Nov. 1797 bei G.
Pallain: Le ministere de Talleyrand sous le directoire (1891), 182
u. die Denkschrift vom 4. Nov. 1797 bei Hüffer I, 197.
4. Hüffer IL, 228, 275.
5, Montgelas; Denkwürdigkeiten 27.