Schulen
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Die Leitsätze zur Durchführuug der schulärztlichen Uberwachung nach 8 12 der Dienst—
ordnung für die Schulärzte vom 26. Juni 1914 sind ebenfalls im Verwaltunasbericht
1913/14 S. 462 bekannt gegeben.
Der von dem Schularzte Dr. Paul Burkhard für das Schuljahr 1914,15 verfaßte
und im Druck erschienene Sonderbericht gibt über die Tätigkeit der Schulärzte näberen Aufschluß.
Auszugsweise sei daraus folgendes mitgeteilt.
Während in manchen Städten die schulärztliche Tätigkeit wegen des Krieges erheblich
eingeschränkt oder gar ganz unterbrochen werden mußte, konnte sie hier in Nürnberg im
gewohnten Geleise weiterlaufen, und wenn die Zahl der Schulärzte auch etwas kleiner war,
deil einer am Ende des Schuljahres seine Tätigkeit niedergelegt hatte, und drei, darunter
Stadtschularzt Dr. Bandel, im Felde standen, so konnten doch die übrigen elf durch Teilung
in die Arbeit die schulärztliche Aufsicht in allen Klassen ausüben und alle Untersuchungen,
wie in Friedenszeiten, in der vorgeschriebenen Weise vornehmen. Galt es doch in der
Kriegszeit doppelt die Jugend vor gesundheitlichen Schädigungen zu bewahren. „Gerade
jetzt“, so schreibt in Bezug hierauf die Frankfurter Arztekorrespondenz, „wo die Notlage in
den Kreisen, aus denen sich die Volksschulkinder rekrutieren, eine besonders große ist, wo die
Ernäbrung leidet, ist es dringend notwendig, daß den Kindern die ärztliche Aufsicht, Beratung
und Hilfe nicht fehlt. Jetzt, wo so viele Krieger in den besten Jahren dem Krieg zum Opfer
fallen, muß dem Nachwuchs doppelt Aufmersamkeit geschenkt werden.“ Und unsere Schul—
jugend hat, das mag gleich von vornherein bemerkt sein, dank den weitausgreifenden Fürsorge—
maßregeln der Stadt Nürnberg, das erste Kriegsjahr in gesundheitlicher Beziehung recht gut
überstanden; keine Krankheit trat in besonderem Grade oder in erheblicher Schwere auf und
von einer Unterernährung konnte im allgemeinen nicht die Rede sein.
Es betrug die Zahl der in der Volksschule, der Handelsschule und den
städtischen höheren Mädchenschulen zur Uberwachung unterstellten Kinder 52 483 in
1098 Klassen gegen 52771 in 1094 Klassen im Vorjahr. Dazu kamen wieder die privaten
Mädcheninstitute mit 1363 (1 487) Schülerinnen in 48 (48) Klassen und die verschiedenen
Kinderbewahranstalten, 82 an der Zahl. Insgesamt standen 53 846 (54 258) Schulkinder
in 1146 (1142) Klassen unter schulärztlicher Aufsicht. Im Durchschnitt trafen auf 1 Schul—
arzt 104 (76) Klassen und 4895 (3617) Kinder.
In den Volksschulen wurden 2371 (3276) ordentliche Besuche gemacht und
dabei 16817 (19 554) Knaben und 15658 (17729) Mädchen, zusammen 32475 (37 283) Kinder
untersucht. Auf die Klassen, in denen allgemeine Untersuchungen vorgenommen wurden,
trafen dabei folgende Zahlen: auf die 1. Klasse 7042 (9 2038) Knaben und 6879 (9225) Mädchen,
zusammen 13921 (18 428) Kinder, auf die 4. Klasse 4346 (5272) Knaben und 4345 (4768)
Mädchen, zusammen 8691 (10040) Kinder, auf die letzte Klasse 2864 (3062) Knaben und
1710 (2113) Mädchen, zusammen 4574 (5175) Kinder.
Außerordentliche Besuche beim Ausbruch ansteckender Krankheiten wurden 355 (418)
gemacht, wobei 9010 (12341) Kinder untersucht wurden.
Die Zahl der Besuche in den Vorschulen der privaten und in sämtlichen
höheren Mädchenschulen betrug 211 (198) mit 244 (573) Untersuchungen; von diesen
trafen 73 (146) auf die 1. Klasse, 68 (227) auf die 4. und 96 (153) auf den 7. Schuljahrgang.
Außerordentliche Besuche waren 18 (21) nötig mit 391 (506) Untersuchungen.
Auf die Kindergärten trafen 68 (92) ordentliche und 20 (4) außerordentliche
Besuche. Dabei wurden 882 (1113) bezw. 362 (100) Kinder untersucht.
Der Vergleich der Besuchszahlen mit den Zahlen der untersuchten Kinder zeigt
folgende Resultate. Es trafen Untersuchungen: in den Volksschulen 13.69 (11.338) auf einen