Volltext: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1909 (1909 (1911))

Wohlstandspflege 
des 82 Abs. 2 durch den Magistrat nach Anhörung oder auf Antrag des Ausschusses. Vor 
einer Anderung der Geschäftsordnung ist das Gemeindekollegium zu hören. 
8 15. 
Diese Geschäftsordnung tritt mit ihrer Veröffentlichung im Amtsblatt in Kraft. Gleich— 
zeitig tritt die „Geschäftsordnung für die städtische Arbeitsnachweisestelle Nürnberg“ vom 
3. Dezember 1895 außer Kraft. 
294 
Im Berichtsjahre haben sich wieder Sonderbestrebungen von Berufsverbänden bemerkbar 
gemacht, die darauf abzielen, den Arbeitsnachweis mehr wie bisher an sich zu ziehen. So 
Tat am 1. Oktober 1909 der Arbeitsnachweis der bayerischen Metallindustriellen ins Leben, 
welcher außer den Metallarbeitern alle in den angeschlossenen Betrieben benötigten gelernten 
und ungelernten Arbeiter vermittelt. Hierdurch wurde dem städtischen Arbeitsamte ein großer 
Teil seines Wirkungskreises entzogen. 
Auch die Schlossermeister Bayerns haben auf ihrer hier tagenden Verbandsversammlung 
die Gründung eines Arbeitsnachweises für das ganze Königreich Bayern beschlossen und einem 
Ausschusse die Erledigung der Vorarbeiten bis zum nächstjiährigen Verbandstage übertragen. 
Diese Sonderbestrebungen sind vom Standpunkte der Zentralisierung des Arbeitsnach— 
weises aus sehr zu bedauern. 
Im Berichtsjahre fanden 10 Ausschußsitzungen statt. 
Zur Hebung der Vermittlungstätigkeit wurde nach Möglichkeit Reklame entfaltet. Es 
wurden Dauerplakate an den Plakatsäulen der Stadt angebracht und hierdurch die Allgemein— 
heit auf die kostenlose Stellenvermittlung hingewiesen. 
Die Presse hat sich zum Teil bereitwillig in den Dienst des öffentlichen Arbeitsnachweises 
gestellt. 
Weiter gelangten an die hiesigen Kaufleute und Gewerbetreibenden, soweit solche nicht 
einem Sonderarbeitsnachweis angeschlossen sind, Umlaufschreiben zur Versendung, worin auf 
die Zwecke und die unentgeltliche Vermittlung des Arbeitsamts aufmerksam gemacht wurde. 
Auch an eine große Anzahl Firmen im Kreise Mittelfranken wurden Umlaufschreiben gerichtet. 
Zur Hebung des Verkehrs der weiblichen Abteilung wurden 4000 gedruckte Umlauf— 
schreiben an Dienstherrschaften versandt und ungefähr 10000 Hinweiszettel in den Schulen 
an die zur Entlassung kommenden Mädchen, ferner an weibliche Dienstboten durch das 
gemeindliche Meldeamt, die Sparkasse, das Krankenhaus, die Armenpflege, das gaemeindliche 
Vermittlungsamt u. s.w. verteilt. 
Wegen Hebung der landwirtschaftlichen Vermittlung, die naturgemäß in einer Industrie— 
stadt, der zudem noch mehrere Arbeitsämter vorgelagert sind, an und für sich gering ist, 
wurden im Benehmen mit den einschlägigen Bezirksämtern Sammelstellen in einer Anzahl 
der umliegenden Gemeinden errichtet. Von diesen Sammelstellen erfolgte jedoch die An— 
meldung keiner offenen Stelle, obwohl für jede solche der Betrag von 10 — vergütet wird. 
Um eine möglichste Zentralisierung des Arbeitsnachweises in Nürnberg herbeizuführen, 
trat ein Ausschuß mit den Vertretern derjenigen Arbeitgeber- und Arbeitnehmer-Organisationen, 
dNe einen eigenen Facharbeitsnachweis unterhalten, sowie mit den Großindustriellen und den 
Innungen wegen Anschlusses an das städtische Arbeitsamt bezw. wegen regerer Benutzung 
des Amtes in mündliches Benehmen. 
erese e ereanden zeigten, daß die meisten der in Betracht kommenden 
die Bestrebungen auf 8 88* usbaue der Lehrlingsvermittlung mitzuarbeiten, daß dagenen 
*8 g Zentralisation des gesamten Arbeitsnachweises auf starken Widerstan
	        
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