Anmerkungen.
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wünsche für die Geliebte; St. 3. Auch in der Ferne weilen
bei ihr die Gedanken der Liebenden. — Buhle — Geliebter;
Buhlenlieder hat H. Sachs mehrere gedichtet; das schönste
auf den Namen Magdalena (Nr. 6). V. 57. Elend — Aus—⸗
land, Fremde; vergl. Elsaß.
2. Dichter und Singer in Hans Sachsens
Silberweis; Strophenform: Aaab/ cceob“ dedeff
g886b; der Dichter hat im ganzen 13 Töne oder Weisen
selbst erfunden. Dichter und Singer sind Mitglieder der
Meistersingerschulen, ersterer vermag nach fremden Tönen
selbständig zu dichten, letzterer, ihm an Kunst nachstehend,
vermag nur fremde Weisen vorzutragen. Hier bezeichnet
ersterer den echten Dichter, letzterer den talentlosen Reimer.
Das Gedicht läßt uns einen Blick in die Nürnberger
Schule thun; Hans Sachs verteidigt sich im Bewußtsein seines
Wertes gegen seine Neider.
3. Wider den blutdürstigen Türken: 15826
fällt Ludwig II. von Ungarn bei Mohacz gegen Soliman;
1529 Belagerung von Wien, 1532 nener Einfall, zurück—
geschlagen, als nach dem Nürnberger Religionsfrieden ein
Reichsheer gegen die Türken zog. — Bruder Veit jeden—
falls ein Meistersinger.
4. Die Ameise und die Grille, gleich dem fol—
genden Liede erzählenden Inhalts, den Übergang zu den
Sprüchen bildend. Der Harder, ein Minnedichter um
1450. — V. 38. Nach der Sonne frieren — frierend sich
sehnen. — V. 42. Am Hungertuche „nähen“, die ursprüngliche
Redeform statt der heutigen „nagen“.
5. Der Abt im Wildbad. Jörg Schiller, ein
Meistersinger, dessen Ton Veit Weber 1474 b'nutzte. —
V. 3. Rauschhofen, wohl in Anspielung auf die Trunkfestigkeit
des Abtes; ein Kloster des Namens giebt es in Süd—
deutschland nicht. — V. 11. Wildbad (Thermalbad) in
Württemberg, vergl. Gastein, Pfäfers-Ragatz.
6. Ein Buhlenlied mit dem Namen Magda—
lena in den Anfängen, ein Akrostichon. Hans Sachs,