Volltext: Nürnberg

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gothischen Chörchen und Eckthürmchen, der Lorenzer- 
kirche gegenüber, war die Wohnung der Pröbste von 
St. Lorenz; das sogenannte Pilatushaus, am Thier- 
gärtner Thore, wurde schon bei den Kraft’schen Stationen 
von uns erwähnt. Es trägt seinen Namen von dem Um- 
stand, dass der Ritter Ketzel dasselbe, bei seiner Nach- 
ahmung der Entfernung des Richthauses des Pilatus von 
Golgatha, als Richtshaus des genannten Landptlegers be- 
trachtete und von da seine Messungen begann (1490). 
Das Haus gehörte nicht der Familie Ketzel, wie gewöhn- 
lich angegeben wird, sondern der Familie Rieter. Das 
v. Tucher’sche Haus in der Hirschelgasse, im orienta- 
lischen Styl, liess ein Hans v. Tucher, nachdem er 
1479 von einer Reise nach Palästina zurückgekehrt war, 
erbauen. Gegenwärtig beherbergt dasselbe die angesehene 
Papiermachefabrik von Fleischmann. Das sogenannte 
Schlösschen, der Jacobskirche gegenüber, war ursprüng- 
lich ein Jagdschloss der Burggrafen, kam sodann in den 
Besitz der Waldstromer, ist seit 1669 eine Brauerei. Das 
v. Haller’sche Haus auf dem Egydienplatz (Nro. S. 758} 
war einst im Besitz Willibald Pirkheimers. Hiero- 
nymus Paumgärtner, der Freund Luthers und Me- 
lanchthons, wohnte in der heutigen Theresien - Strasse 
Nro. S. 599. Das Albrecht-Dürer-Haus, am Thier- 
gärtner Thor, war das Wohnhaus dieses grossen Künst- 
lers. Man hat diesem Hause eine alte Aussenseite, welche, 
wie die meisten alten nürnberger Häuser, die Construc- 
tion aus Fachwerk zeigt, gelassen. Es ist Eigenthum der 
Stadt und wurde von derselben dem Kunstverein über- 
lassen. Peter Vischer wohnte im Hause‘ L. 760 in 
der Peter Vischer-Gasse, Hans Sachs in Nro. S. 969 
der Hans Sachsen-Gasse, der Volksdichter Grübel (geb. 
1736, gest. 1809) in der Grübel-Strasse L. 1631. Im vor- 
mals v. Serz’schen Hause, S. 95 auf dem Weinmarkt, wohnte 
1630 Wallensteineinige Tage und 1649 beim Friedenscon- 
gress Octavio Piccolomini; Gustav Adolph dagegen 
bewohnte, als er vor Nürnberg sein Lager hatte, das schloss 
im Dorfe Lichtenhof. Im v. Scheuerl’schen Hause 
in der Burgstrasse S. 604 wohnte der Herzog von Alba. 
Als Gebäude, an die sich zwar keine besonderen 
historischen Erinnerungen knüpfen. die aber wegen ihres
	        
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