Volltext: Berichte über die Bayerische Landes-Industrie-, Gewerbe- und Kunst-Ausstellung zu Nürnberg 1882

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während die Brüche von Thüngersheim, Wernfeld, auch solche an der Rhön, 
wegen der plattenförmigen Schichtung den Jebhaftesten Versand von Sand- 
steinplatten unterhalten. Von der Grossartigkeit des Versandes zeugt die 
Thatsache, dass das bei Aschaffenburg auf dem Main vorbeipassierende 
Quantum durchschnittlich 4-—5 Millionen Ztr. jährlich beträgt. — 
Die Keuperformation hat im diesseitigen Bayern eine noch weitere 
Verbreitung, als der Buntsandstein, doch mit weit geringerer Schichten- 
mächtigkeit und in derselben ist zunächst die unterste Sandsteinetage, welche 
den sogenannten Letenkohlensandstein führt, die Gewinnungsstätte eines 
sehr geschätzten fein- und gleichkörnigen, gelblichgrau, bräunlich oder röt- 
lich gefärbten Materials, welche sich in breitem Streifen von Rothenburg 
a/T. über Hassfurt, Kronungen bis über Sondheim im Grabfeld hinauszieht. 
Hauptgewinnungsorte sind u. A. Rothenburg, Uffenheim, Marktbreit, Kitz- 
ingen, Höchberg, von wo das Material zur Würzburger Residenz entnom- 
men wurde u. S. W. 
Von ungefähr gleicher Mächtigkeit mit der vorigen Etage des Keuper- 
sandsteins ist der sogenannte Schilfsandstein feinkörnig, graugrünlich bis 
zelblich oder rötlich gefärbt, eine gesuchte Fundstätte zu Bauzwecken und 
Bildhauerarbeiten. Derselbe bildet u. A. den Gegenstand der Gewinnung 
in den Brüchen bei Oberlauringen, Eichelsdorf, Zeil, (wo er vortreffliche 
Schleifsteine abgibt) an der westlichen Seite des Steigerwaldes, entlang der 
Ebrach, bei Oberscheinfeld, Marktbibart, Lichtenau, bei Kemnath in der 
Oberpfalz, Kulmbach u. Ss. W. 
Die oberste Etage des Keupersandsteins birgt, wenn auch nicht in 
so lang gestreckten Zügen, einen grossen Reichtum von zu Bau- und Deko- 
rationszwecken dienlichem Material, worunter besonders die gestreiften 
Sorten wegen ihrer Haltbarkeit gesucht sind; die festen, oft bis 10 m mäch- 
tigen Bänke lassen kolossale Werkstücke gewinnen und es lässt sich der 
ausgedehnte Zug dieser Brüche von Dinkelsbühl über Wassertrüdingen und 
Gunzenhausen verfolgen, und sind Hauptfundstätten bei Weissenburg, Plein- 
feld. die weitere Umgebung von Nürnberg, Forchheim, Bamberg ete. 
Erwähnung verdienen schliesslich noch der im braunen Jura VOr- 
kommende sogenannte Kisensandstein, Welcher wegen der leichten Bearbeit- 
barkeit und der schönen gelben Farbe namentlich in Oberfranken und der 
Oberpfalz gebrochen wird; ferner der Kreidegrünsandstein der Oberpfalz, 
welcher bis zu 10m mächtig ansteht, in zahlreichen Brüchen nament- 
lich im Donauthale zwischen Kelheim und Regensburg gewonnen wird, und 
u. A. am Herzog Max Palais, an der Residenz, Allerheiligen-Hofkirche, 
am Sockel der Staatsbibliothek in München u. s. w. zu sehen ist; endlich 
muss noch erwähnt werden der jüngere Molassesandstein, welcher in 2—3 m 
mächtigen, sehr regelmässig geschichteten Lagen in vielen Brüchen, nament- 
lich des Lech- und Amperthales gewonnen wird und wegen des gleichförmigen 
Kornes und der grünlich-zrauen Farbe ein geschätztes Baumaterial bildet.
	        
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