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die Stadt einsperren und diese an vielen Orten zugleich— anzünden,
wodurch eine große Menge Menschen — man sprach von achtzig —
jammervoll durchs Feuer umgekommen sein sollen. Von dem Städtchen
sblieben nur die Kirche und einige wenige Häuser samt einem Teil der
Mauern stehen. Ähnlich unmenschlich verfuhr der Markgraf gegen Lauf,
wo namentlich viele unschuldige kranke und schwache Personen im Hospital
verbrannt wurden. An diesen allerdings vorzugsweise von Nürnbergischer
Seite berichteten Greuelthaten zu zweifeln, haben wir gar keinen Grund.
Daß der Markgraf solcher Handlungen fähig war, können wir daraus
schließen, daß er des öfteren gefangene Bauern, die ihm Widerstand
gzeleistet hatten, zu Dutzenden aufknüpfen oder erschießen ließ. Auch
heißt es, daß die Windsheimer, die, durch eine starke Besatzung der
Verbündeten verstärkt, am 15. Juni Neustadt a. d. Aisch einnahmen
und die ganze Stadt samt dem Schlosse ausbrannten, dies nur aus
Rache für die Altdorfer Greuel gethan hätten.
Während sich Albrecht nun nach Norden wandte — am 6. Juni
verließ er die wohlbefestigte Plassenburg — vereinigte sich das braun—
schweigische und sächsische Kriegsvolk mit den Truppen Nürnbergs und
der fränkischen Bischöfe zur Belagerung der Reichsstadt Schweinfurt,
deren Besatzung Albrecht vor seinem Abzug noch eilends verstärkt
hatte. Die Belagerer verfügten über eine sehr ansehnliche Streitmacht,
bis an 8000 Pferde und 62 Fähnlein, wovon Nürnberg allein 1500
Pferde und 16 Fähnlein geworben hatte. Allein ehe sie noch etwas
nennenswertes ausgerichtet hatten, wurden der junge Braunschweiger
und der Oberst von Heideck nach Niedersachsen abberufen (28. Juni),
wo sich Albrecht inzwischen immer bedrohlicher verstärkt hatte. Während
nun die Belagerung von Schweinfurt nur sehr lau fortgesetzt wurde,
gab es noch sonst reichlichen Anlaß zu Belagerungen und Kämpfen,
da der Markgraf überall eine ziemlich starke Besatzung in seinen
Schlössern und Städten zurückgelassen hatte. Bereits am 16. Juni
war Schloß Streitberg, am 22. Juni die Stadt Kreußen mit Hülfe
der Nürnberger unter ihrem Schultheißen Haug von Parsberg erobert
und ausgebrannt worden. Das Städtchen Pegnitz war mit einer
leidlichen Brandschatzung davongekommen. Jetzt wurde am 27. Juni
Schloß Beheimstein eingeäschert und zu Anfang Juli nach blutigem
Kampfe das bambergische jedoch von den Markgräflichen besetzte Städt—
hen Weißmain eingenommen. Am 18. Juli langte Parsberg vor
Kulmbach an, das er vergeblich mit dem darüber thronenden Schlosse
Plassenburg zur Übergabe aufforderte. Fast vier Wochen lang lag
das Nürubergische und bischöfliche Kriegsvolk erfolglos vor der Stadt,
bis es am 7. August die Einschließung aufgab und auf Hof zuzog,