Einleitung. -
Im Altertum und Mittelalter kannte man den Graphit
and den Bleistift noch nicht; doch wurde schon hie und
ja das Blei zum Schreiben, besonders zum Ziehen von
Linien auf Pergament verwendet.!) Man bediente sich
Jabei einer kleinen runden bleiernen Scheibe, weil diese
nicht so leicht einreissen oder sich biegen konnte, wie es
ein Stift von Blei gethan haben würde, diese Scheibe hiess
TUOdrpaOS, TOOLUAÖS, 7unis, xuklotepfs Und sie wurde an
einem Lineal (xav@v, xavawvic) entlang geführt. ?) Solche
mit Blei gezogene Linien hat auch Professor Schönemann
bei dem in der Wolfenbüttelschen Bibliothek befindlichen
zodex Berengarii Turonensis (11. oder 12. Jahrh.) und
abenso bei dem codex Theophili presbyterii de tempera-
mento colorum (12. Jahrh.) gefunden, °)
Die Verwendung des Graphits zum Schreiben datiert
erst von der Auffindung der berühmten Gruben von Borrow-
dale in Cumberland her, welche in die Zeit zwischen 1540
und 1560 fällt. Nach manchen Schriftstellern*) hätten
b
1) Plinius XXXHTI 3. sect. 19; Argento, aere, plumbo lineae
ducuntur.
2) Salmas. ad Solinum p. 644. Pollux IV. 18. p. 358.
8) Versuch eines Systems der Diplomatik. Hamburg 1802. 8. II.
3. 108 u. 114
4) Robinson, Essay towards a natur. hist. of Westmoreland and
Cumberland. Lond. 1709. p. 74 u. andere.