Volltext: Die Nürnberger Bleistiftindustrie von ihren ersten Anfängen bis zur Gegenwart

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Durchsetzung der von ihnen aufgestellten Forderung: kein 
neuer Geselle (resp. Arbeiter) soll in Zukunft angestellt 
werden, der nicht wirklich eine dreijährige Lehrzeit 
durchgemacht hat, 
Auch dieses Ereignis vollzieht sich ohne die rugs- 
amtliche Sanktion, in der Herberge der Bleistiftmacher 
and wir finden es deshalb auch in den Protokollen nur 
als eine vollendete Thatsache erwähnt. 
Die plötzliche Vereinigung der Gesellen erscheint 
uns in hohem Grad interessant. Es muss uns Wunder 
nehmen, dass hier ungelernte Arbeiter, wie wir sie hier 
doch im Wesentlichen vor uns haben, so schnell zu einer 
Einigung gelangen, während uns doch die Geschichte 
seitdem gelehrt hat, wie schwer es ist, diese Elemente 
zu einem einheitlichen Ganzen zusammen zu fassen. 
Zur Erklärung der Thatsache kann man einerseits 
auf die doch nicht allzugrosse Anzahl (wohl ca. 60 Ge- 
sellen) verweisen, die eine Vereinigung sehr erleichterte, 
dann auch auf die primitive Art der Organisation, viel- 
leicht auch auf das Beispiel der Gesellen aus anderen 
Handwerken, 
Die Arbeiter werden sich bei ihrer Gesellensprechung 
bewusst, dass sie aus ihrer neuen Eigerschaft einen Vor- 
teil ziehen können, sofern sie nur die nötige Einheit und 
das erforderliche geschlossene Auftreten bethätigen. Sie 
erkennen deutlich: die so geringen Aussichten für den 
Einzelnen unter ihnen, einmal selbst Meister zu werden, 
können nur dadurch gebessert werden, dass ihre eigene 
Zahl möglichst klein erhalten wird. Deshalb wollen sie 
allein als die zum Arbeiten Berechtigten anerkannt werden 
und höchstens noch den als neuen Kollegen aufnehmen, 
der wirklich eine dreijährige Lehrzeit durchgemacht hat. 
f. 83 vor; sonst ist von einer Gesellenschaft oder Gesellenkorporation 
die Rede.
	        
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