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Einen zweiten die Stümpelei befördernden Faktor
erblicken wir in den Kaufleuten. Schon an anderer Stelle
wurde darauf hingewiesen, in wie fern das Gewerbe durch
den Druck, den die Kaufleute auf die Preise ausübten,
von diesen abhängig war. Es ist klar, dass dieselben
Elemente jede Entwicklung begünstigten, die auf eine
Verbilligung der Produktion hinauslief.!) In der That
stellten sich ausserhalb der Stadtmauern die Produktions-
kosten geringer; abgesehen von niedrigeren Grund- und
Mietpreisen waren vor allem die Arbeitskräfte billiger zu
bekommen, als in der Stadt. In den kleinen Häuschen
da draussen wohnte gar mancher, der für geringen Lohn
Arbeitsdienste zu thun bereit war.
In Erkenntnis der hierin liegenden Beförderung der
Stümpelei erliess schon 1725 der Rat ein Mandat, ?) in
welchem er die Aufnahme fremder Leute in die Zins- (i.
e. Miet-) wohnungen nur dann gestattet, wenn die Mieter
sich darüber ausweisen können, dass sie im Nürnberger
Rugsamt eingeschrieben sind. Das Edikt hilft indess nicht
viel, trotz harter Strafen auch für den Vermieter (10 fl.),
es muss 1768 erneuert werden und 1784 begegnen wir
ihm zum dritten Mal.
Kin dritter Grund für die Stümpelei ist ein sozialer.
Zumeist sind es nämlich die Gesellen,%) welche bei der
gänzlichen Aussichtslosigkeit, in der Stadt je zum Meister-
recht zu gelangen, ihr Bündel schnüren, um vor der Stadt
die Selbständigkeit zu finden, die ihnen in der Stadt zu
erreichen nicht möglich war. %)
1) So schon im 16, Jahrhundert. Schönlank, zur Geschichte alt-
nürnbergischen Gesellenwesens. Conrads Jahrb. n. F, Bd. 19. p. 393.
2) Gatterer a. a. 0. p. 129. Stadtarchiv: Mandatsammlung.
3) Vgl. Schönlank a. a. O0. p. 394,
4) Vgl. Rats-Prot. tom. 1709. Nr. 13b. f. 38. — tom. 1711. Nr. 5-
f. 13. — tom. 1711. Nr. 5. f. 189. — tom. 1716. Nr. 2. f. 123. —-
Vgl. auch Akten über den Nürnberger Burgfrieden im Stadtarchiv:
Petition vom 20. August 1803. Absatz 5.
