1592
führt und hiebei auf die genügende Höhe, Ventilation und
Beleuchtung Rücksicht genommen.
Über die Wohnungsverhältnisse der Arbeiter lässt
sich nur sehr wenig sagen; in dieser Hinsicht bieten die
Bleistiftmacher vor den sonstigen Nürnberger industriellen
Arbeitern keine besonderen Eigentümlichkeiten, Wie bei
allen Arbeiterwohnungen Nürnbergs, besteht auch von den
Behausungen der Bleistiftmacher ein grosser 'Feil aus
solchen, die ihrem Zweck durchaus nicht entsprechen. Es
ist durch eine, allerdings nicht vollständige Enquete des
Herrn. Dr. H. Hess!) für die ganze Arbeiterschaft Nürn-
bergs nachgewiesen, dass dabei noch-ausserdem der Preis
pro qm in den kleineren und schlechteren Wohnungen
höher ist, als in den grösseren und besseren.
Weil die meisten Fabriken ausserhalb der Stadtmauern
nicht allzuweit von der Stadtgrenze entfernt liegen, so
finden wir es häufig, dass die Arbeiter derselben in den
,—1/, Stunde entfernten Dörfern und Ortschaften ihre
Wohnungen haben, so in Gibitzenhof, Schnigling, Klein-
reuth, Grossreuth, Neugrossreuth, Jobst, Erlenstegen,
Mögeldorf u. sS, W,
Was die Fabrikbesitzer für die Arbeiter bezüglich
der Wohnungsbeschaffung thun, ist ausserordentlich ver-
schieden. Der weitaus grösste Teil derselben kümmert
sich gar nicht um die Wohnungsverhältnisse, wie um alle
anderen Angelegenheiten der Arbeiter, Von den Fabriken,
die sich in Nürnberg selbst befinden, ist mir nur von einer
einzigen in der Maxvorstadt gelegenen, bekannt, dass sie
einem Teil ihrer Arbeiter Wohnungen zur Verfügung stellt;
im ganzen wohnen in denselben ca. 40 Familien; es sind
lies grossenteils kleine einstöckige Häuschen, von denen
aber nur wenige für ihre jetzige Bestimmung neu errichtet
worden sind.
ı) Nürnberg 1892,