Full text: Die Nürnberger Bleistiftindustrie von ihren ersten Anfängen bis zur Gegenwart

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mühsam in die Rinnen einer Buchsbaum- (später Metall-) 
Platte eindrücken müssen. Gelegentlich eines Aufenthalts 
in Karlsbald, wo er bei der Porzellanfabrikation eine ähn- 
liche Vorrichtung beobachte, kam nun Faber auf den Ge- 
lanken, die ganze Masse durch ein der Stärke des Blei- 
kerns entsprechendes viereckiges Loch durchzutreiben und 
so einen endlosen Faden von Graphitmasse in der ge- 
wünschten Form zu erhalten. Die in einen Hohlzylinder 
verbrachte Graphit-Thon-Masse wird durch Kolbendruck 
gezwungen, durch ein am Boden befindliches Loch in 
einem langen Faden auszutreten, der dann erst durch 
Arbeiter auf die erforderliche Bleistiftlänge abgeteilt wird. 
Durch solche und andere Verbesserungen hob Lothar 
Faber nach und nach die technische Leistangsfähigkeit 
seines Betriebes. 
Die wichtigste der Neuerungen aber war die ebenfalls 
noch in die 40er Jahre fallende Ersetzung der Wasser- 
kraft durch die erste Dampfmaschine. - . 
Alle diese Änderungen ersparten ein grösseres oder 
kleineres Quantum _ menschlicher Arbeitskraft; trotzdem 
sank aber die Zahl der im Betrieb beschäftigten Arbeiter 
keineswegs, sondern vermehrte sich sogar von Jahr zu 
Jahr. Dies bedeutete eine beträchtliche Steigerung der 
Produktion. Diese war aber nur dadurch ermöglicht, 
dass dem Absatz neue grosse Gebiete eröffnet wurden. 
Auch auf diesem Arbeitsfeld hatte Lothar Faber grosse 
Erfolge zu verzeichnen. Er war zwar hier nicht bahn- 
brechend mit seinen Bestrebungen, (wir haben ähnliche 
Versuche schon in den Jahren 1820—30 kennen gelernt), 
allein ihm gebührt doch das Verdienst, das Wesentlichste 
zur Befreiung der Industrie von den Banden des Handels 
gethan zu haben, Persönlich machte er Reisen durch bei- 
nahe alle Länder Europas, um direkte Handelsbeziehungen 
anzuknüpfen und seine Fabrikate zur Einführung zu 
bringen. Dabei hatte er auch Gelegenheit, Beobachtungen
	        
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