Volltext: Preussens Politik in Ansbach-Bayreuth

— 821 
Die Regierung erschien allerdings nicht selten furchtsam: 
nur zu häufig‘ wälzte sie die Verantwortung auf die unteren 
Organe, Kurz vor seinem Heimgang fasste der Kurfürst 
sogar den Entschluss, in die Entwickelung‘ handelnd einzu- 
greifen. Bei Beginn des zweiten Koalitionskrieges wollte 
er an demselben ein selbständiges bayerisches Heer von 
50—60000 Mann unter einem eigenen Generalkommando 
sich beteiligen lassen. In allen militärischen Operationen 
und Dienstsachen sollte der Oberbefehlshaber von ihm 
allein abhängig sein, Mit den Truppen sollten Kaiser und 
Reich unterstützt werden. Blieb jedoch die Republik 
Sieger, so wollte Karl Theodor mit ihr den bestmöglichen 
Frieden: zum Wohle seiner Dynastie und seiner Länder 
vereinbaren, ohne Dazwischenkunft der kaiserlichen 
Autorität.! Der Plan hätte bei der Ausführung wohl kaum 
die‘ Probe bestanden; durch das Ableben des Kurfürsten 
blieb es bei dem blossen Entwurf. Den Thron bestieg 
in Pfalzbayern Herzog Maximilian Josef von Zweibrücken. 
Er hatte einen gesunden Blick für die Bedürfnisse seines 
Volkes. Ein bedeutender Staatsmann wachte neben ihm 
in der Person des Grafen Maximilian von Montgelas über 
die Geschicke des Landes. Der neue Fürst behielt die 
bisherige äussere Politik bei; nur wurde sie viel folge- 
richtiger gehandhabt, die Ansprüche des Staates nach 
aussen energischer vertreten und nach allen Seiten ein 
kräftiges Benehmen zur Schau getragen. 
Maximilian Joseph strebte wie sein Vorgänger nach 
fränkischem Gebiet, Er warf seinen Blick vor allem auf 
Bamberg und Würzburg, die, an einem schiffbaren Flusse 
gelegen, der die Gegend von Osten nach Westen durch- 
schnitt, eine der Hauptwasserstrassen Süddeutschlands und 
einige für den Handel sehr wichtige Chausseen beherrschten. 
A 
1, Lipowsky : Karl Theodor 200 ff.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.