Volltext: Preussens Politik in Ansbach-Bayreuth

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wesen, wenn. Hardenberg seine Ziele nicht vor Soden ver- 
schleiert hätte. Die Wohlthat der Pläne des Ministers 
konnte niemandem entgehen, und der Gesandte vermochte 
sich für grosse Ideen wohl zu erwärmen. In kleinen Dingen 
bildete sich der Gegensatz heran. . Soden glaubte, dass 
Hardenberg für Ratschläge dankbar sein müsse, die sich 
auf Vertrautheit mit den Verhältnissen der Fürstentümer, 
auf intime persönliche Beziehungen zu den einflussreichsten 
Personen ‚der Stände stützten. Wenn Hardenberg des 
Gesandten Urteil über eine Frage einfordert, so legt dieser 
die Sachlage mit Selbständigkeit dar; aus seinen 
immer sehr sorgfältigen Gutachten blickt der Anspruch 
lurch, dass der von ihm vertretene Standpunkt eine ganz 
besondere Rücksicht verdiene;! eine andere Behandlung 
als die von ihm befürwortete, sagt er einmal, führe über- 
haupt nicht zum Ziel? Unruhiges Vorwärtsdrängen dünkte 
hm unklug. Vorsicht, Ueberlegung waren warnende Rufe, 
lie in seinen Berichten nicht selten wiederkehrten, zum 
Aerger Hardenbergs, der eine viel zu stürmische Natur 
war, als dass ihn kleine Stände. ohne weiteres hätten be- 
wegen können, von Eingriffen abzustehen. Er wollte sich 
durch die Zusammenstellung von Gründen und Schlüssen, 
wie sie Soden liebte, nicht für vorläufiges Warten oder 
für einen abermaligen Versuch in den seit Jahrhunderten 
ausgefahrenen Geleisen gewinnen lassen. Da er — sehr 
mit Unrecht — bald zu der Ueberzeugung kam, dass Soden 
nicht eine Persönlichkeit sei, auf welche er sich unbedingt 
verlassen könne, lenkte er sein Augenmerk auf eine Ver- 
änderung in der Besetzung der Gesandtschaft. Den 
Anlass boten ihm Vorkommnisse der letzten Zeit. Soden 
I. S, seine Schrift über das Kreisdirektorium vom 18. März 
1792 u. seine Abhandlung vom 25. Apr. 1793. 
2. S. seinen Bericht über die Irrungen mit Pfalzbayern d. d. Nürn- 
verg 31. Juli 1792; R. XI. ı10B.
	        
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