XIII —
führten. Am 20. Oktober war der Feldzug so gut wie
entschieden. General Mack hatte in dem festen Ulm kapi—
tuliert, in das er sich geworfen, dem Kaiser den Einbruch
in Deutschland zu wehren. Am 24. Oktober hielt Napoleon
seinen Einzug in die bayrische Hauptstadt. Der Jubel war
grenzenlos, Man sah in ihm den Erretter und das Mani—
fest des Kurfürsten fand freudigen Widerhall im ganzen
Volke. „Der Kaiser der Franzosen,“ hieß es darin, „eilte
mit seinen tapferen Kriegern herbei, um euch zu rächen,
und schon kämpfen eure Söhne an der Seite der sieg—
gekrönten Völker, und bald, bald naht der Tag der Ret—
tung.“ Und Napoleon fühlte sich unter den Bayern wie
zu Hause. Der Jubel, die warmherzige Begeisterung, die
sich unverhüllt und fast zügellos gebende Liebe für seine
Person taten ihm wohl. So war er von bezaubernder Lie—
benswürdigkeit für alle, die mit ihm in Berührung kamen.
Der Kurfürst selbst übte wohl von seinem ganzen Volke
am meisten Zurückhaltung. Er vermied ein Zusammen—
treffen mit seinem Bundesgenossen und Beschützer und traf
erst nach dessen Abreise wieder in München ein. Es folgten
Tage banger Unruhe, die auch auf die Verhandlungen ihren
Einfluß übten.
Der Kurfürst verfiel in seine alte Angstlichkeit, aus
der ihn weder die sichere Ruhe seines Montgelas noch die
enthusiastischen Berichte des Baron Gravenreuth von dem
Hauptquartier zu reißen vermochten. Und in der Tat, die
Lage war ernster als je. Was sollte werden, wenn das
Unheil über Napoleon hereinbrach? War doch, wie die
Berichte meldeten, die Stimmung in Paris und in ganz