Volltext: Meister Heinrich zu Nürnberg: Sammlung von dt. Quaestionen, 2. Teil – Nürnberg, STN, Cent. V, 5

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hatten, werden sie auch als „Kreiten-, Rötel- und Bley- 
weissschneider“ bezeichnet, !) 
Dass in dieser Weise ursprünglich die Verfertigung 
der Bleisifte getrennt war, beweisen verschiedene Rats- 
verlasse, ?) in denen ausdrücklich zwischen beiden Erwerbs- 
zweigen unterschieden wird, vor allem aber ein Rugsamts- 
protokoll vom 27. September 1708, in welchem es heisst ©) 
„Die Schroder sollen dahin angehalten werden, keinem 
Kauffmann .. ., sondern allein den Bleiweissstefftmachern 
das Bleiweiss zu schneiden. , . .“ 
Eben diese Trennung rechtfertigt aber auch bis zu einem 
gewissen Grade das Vorgehen der Schreiner; nicht voll- 
ständig, denn sehr bald scheinen die beiden Manipulationen, 
das Zerschneiden der Graphitstücke und das Einfassen 
der Stängelchen in Holz, auch durch ein und dieselbe 
Person *) ausgeführt worden zu sein. 
Dazu kam fast immer noch ein Drittes. 
Schon in der Einleitung war von den berühmten 
Graphitgruben von Cumberland die Rede; lediglich das 
dort gegrabene Mineral war von solch vorzüglicher Be- 
schaffenheit, dass man es, so wie es aus den Bergwerken 
kam, ohne eine weitere Behandlung in Stängelchen zer- 
sägen konnte, 
Der kontinentale Graphit (aus Böhmen) war nicht 
nur um vieles unreiner, sondern er hatte vor allem die 
anangenehme Eigenschaft, sehr leicht zu zerbröckeln. 
1) So in dem mit schönen Handwerkswappen reich versehenen 
Folioband des Stadtarchivs „Von Aukunft und Herkommen aller 
Handwerker, so in der Stadt Nürnberg wohnhaft“ Ende des 17 
Jhdt. (Amberger Sammlung. Nr. 214. 215. 216); ebenso in der „geschicht- 
lichen Darstellung der Gewerbe Nürnhbergs“ f. 75 (Amb. Sammlung 
No. 208.) 
2) Rats-Prot. tom. 1698 No. 6. f. 105. — tom. 1699, No. 3. 
[. 98. 
3) Punkt 8. 
14) Rats-Prot. tom. 1699. N. 3. f. 98.
	        
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