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sicht eröffneten? Arbeitsmaschinen hatte der schaffende
Menschengeist ersonnen, welche an Leistungsfähigkeit, an
Sicherheit, Feinheit und Genauigkeit alles bisher Dagewesene
ınd Mögliche weit hinter sich liessen. In der Textilindustrie
>egann die Umwälzung. 1767 konstruierte Hargreaves, 1768
Arkwright seine Spinnmaschine, 1785 Cartwright seinen
mechanischen Webstuhl; etwas später kombinierte Crompton
die Erfindung Hargreaves und Arkwrights in seiner Mule-
Maschine. 1808 erfand Jacquard, der arme Lyoner Seiden-
weber, in genialer Konzeption den nach ihm benannten
Webstuhl. Tausend Hände drohten überflüssig zu werden.
Nur dem Kapital schien fürderhin noch die Produktion
vorbehalten zu sein. Was sollte aus der grossen Masse
gewerblicher Arbeiter, die bisher nur unzureichenden Ver-
dienst gefunden, in Zukunft werden, wenn die Gütererzeugung
noch schneller und billiger wurde?
Die mechanischen Erfindungen wurden erst so ungeheuer
folgenreich in Verbindung mit dem Dampf. Hatte man
Jisher die Kraft der Tiere, Wind und Wasser als Antrieb
für die neuen Arbeitsmaschinen verwendet — in der ge-
bändigten und dem Menschen dienstbar gemachten Natur-
kraft des Dampfes erwuchs ihnen der ideale Motor. Von
der Erfindung der doppeltwirkenden Dampfmaschine durch
den Engländer Watt im Jahre 1782 datiert der Beginn
der modernen Industrie. Durch den Dampf wurde die
gewerbliche Anlage über die Schranken des Ortes hinweg-
gehoben. Ihre Einrichtung war auch da möglich, wo Wind
und Wasser nicht als Triebkräfte zur Verfügung standen.
Sie konnte dahin verlegt werden, wo die erforderlichen Roh-
stoffe bereit lagen oder der Handel durch die Gunst der
Verhältnisse sich einen Mittelpunkt geschaffen hatte.
Von höchster Tragweite aber wurde für diesen
Umbildungsprozess aller gewerblichen Zustände erst der
Umschwung aller Verkehrsmittel.
Zwar geschah gegen Ende des 18, und zu Anfang des
19. Jahrhunderts vieles für Weg- und Strassenbau, für Ver-
aesserung des Post- und Frachtverkehrs, aber alle diese